Tausende von Kreuzfahrern haben am Mittwoch über Stunden die Gassen des historischen Fischerviertels La Marina in Eivissa gefüllt. Der Grund: Fast gleichzeitig hatten im gegenüberliegenden Hafen Es Botafoch die Kreuzfahrtschiffe MSC Seashore und Costa Diadema angelegt. Aus deren Bäuchen strömten schätzungsweise 10 500 Passagiere, die in erster Linie ein Ziel vor Augen hatten: La Marina.
Während bei manchen Geschäften die Schar nahezu unbemerkt vorbeizog, spürte man in anderen sehr wohl das gut gefüllte Portemonnaie der kurzzeitigen Gäste. „Sie kommen rein, schauen sich um und kaufen auch manchmal“, sagte eine Schuhverkäuferin gegenüber der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera. Vor einer inselweit bekannten Eisdiele hingegen bildeten sich zeitweise sogar kleine Schlangen. Zufrieden über den unerwarteten Gästeregen zeigte sich auch Alejandro Cardell von Taxiverband Eivissa. „Der September verlief bisher so einigermaßen, daher freuen wir uns über die zahlreichen Kreuzfahrer.“
Auch der Vorsitzende des Anwohnerverbands Puerto de Ibiza, Joaquín Manuel Senén, sah die Ankunft der beiden Schiffe positiv. Insbesondere in der Nebensaison, die seiner Ansicht nach bereits eingesetzt habe, seien die Gäste sehr willkommen. Zumal das befürchtete Verkehrschaos diesmal ausblieb. „Wir sind unterm Strich sehr zufrieden mit der Kreuzfahrtsaison.“
Weniger zufrieden zeigten sich die Aktivisten der Klimaschutzorganisation Extinction Rebellion, die in den zurückliegenden Monaten bereits mehrmals mit ungewöhnlichen Aktionen (ILR berichtete) auf sich aufmerksam gemacht hatte. Mit einer Performance in La Marina überzogen sie den Kreuzfahrttourismus mit harscher Kritik. „Die Veranstalter reden gerne von nachhaltigem Tourismus, in Wahrheit stoßen sie so viele umweltschädliche Gase aus wie nie zuvor“, skandierte das Grüppchen.