Die Wirtschaft der Balearen verzeichnet im dritten Quartal 2024 ein Plus von 3,2 %, aber dies reicht laut Regierungs-Vizepräsident Antoni Costa, nicht aus, um den Wohlstand der Einwohner gleichermaßen zu verbessern. Wie die Tageszeitung Diario de Ibiza berichtet, wurden als Hauptgrund strukturelle Probleme wie die Schwierigkeiten beim Zugang zu Wohnraum genannt. Costa betonte die Notwendigkeit, diese Herausforderungen zu bewältigen, um das wirtschaftliche Wachstum nachhaltig zu gestalten.
Im jüngsten Bericht zur wirtschaftlichen Lage wurde ein solides Wachstum in allen Sektoren verzeichnet. Der Dienstleistungssektor bleibt mit einem Zuwachs von 3,7 % der Leitmarkt, angetrieben durch den Tourismus. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Tag pro Tourist lagen bei 190 Euro, was zu einem Gesamtumsatz von 21,7 Milliarden Euro von Januar bis Oktober beitrug – ein Anstieg um 12,1 % im Vergleich zum Vorjahr.
Der Bausektor zeigte mit 0,7 % das schwächste Wachstum, allerdings sorgt der Anstieg der genehmigten Wohnungsbauprojekte für positive Aussichten.
Die Industrie wuchs um 1,2 %, und Landwirtschaft und Fischerei erzielten ein Plus von 1,8 %, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Rückgang im Vorjahr.
Das Wachstum fiel je nach Insel unterschiedlich aus. Mallorca verzeichnete mit 3,3 % das stärkste Plus, gefolgt von Menorca mit 2,7 % und den Pityusen (Ibiza und Formentera) mit nur 2,5 %.
Der Wohnungsmarkt bleibt eines der größten Probleme der Balearen. Zwischen 2001 und 2023 wuchs die Bevölkerung der Inseln um 46,3 %, während der Bestand an Wohnraum nur um 31,2 % zunahm. Zudem stiegen die Immobilienpreise zwischen 2008 und 2023 um 59,5 %, während die Löhne nur um 26,8 % zulegten.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an sozialem Wohnungsbau. Während zwischen 1991 und 2000 noch 2,19 Sozialwohnungen pro 1.000 Einwohner errichtet wurden, gab es in einigen Jahren nach 2015 keinen einzigen Neubau.
Antoni Costa betonte, dass die strukturellen Probleme weiterhin verhindern, dass das wirtschaftliche Wachstum in gleichem Maße dem Wohlstand der Bewohner zugutekomme. Er forderte ein entschlosseneres Vorgehen, insbesondere bei der Schaffung von erschwinglichem Wohnraum, um langfristig ein ausgewogenes und nachhaltiges Wachstum zu sichern.