
Die kommunalen Fördergelder der Gemeinde Sant Antoni, mit denen Lokale im berüchtigten Ausgehviertel West End zu einem Umstieg auf alternative Geschäftsmodelle bewegt werden sollten, zeigen bislang keine Wirkung. Wie die Tageszeitung Diario de Ibiza berichtet, wurde im Gemeinderat bekanntgegeben, dass keines der 15 bisher geförderten Lokale seine Lizenz als „Konzert-Café“ oder „Musikbar“ aufgegeben hat.
Die Debatte über das West End nahm breiten Raum in der Sitzung vom Donnerstag ein. Anlass waren zwei Anträge der Partei PSOE, die kritisierten, dass die Hilfen in der Öffentlichkeit als Instrument zur Umwandlung von Lokalen in der ZPAE-Zone (Sonderzone für Lärmschutz) verkauft wurden. Tatsächlich umfassen die Förderlinien auch Maßnahmen zur Modernisierung der Betriebe oder zur Wiederbelebung leerstehender Lokale.
In der ersten Förderrunde 2023 mit einem Budget von 230.000 Euro gab es sechs Bewerbungen. Einer der Betriebe bekundete Interesse an einer Umwandlung zum Restaurant, zog seine Bewerbung jedoch zurück, als er zur Vorlage von Dokumenten aufgefordert wurde. Die restlichen fünf begnügten sich mit Modernisierungsmaßnahmen oder Neueröffnungen.
2024 wurde die Förderung auf eine Million Euro aufgestockt, um dem Viertel ein neues Image zu verleihen. Acht Anträge wurden bewilligt, davon keiner zur Änderung der Geschäftstätigkeit. Lediglich 385.000 Euro wurden abgerufen; 615.000 Euro flossen zurück in den Haushalt.
Die Stadträtin für Stadtentwicklung, Eva Prats, erklärte, dass derzeit an einer Überarbeitung der Förderrichtlinien gearbeitet werde. Im neuen Jahr stehen nur noch 200.000 Euro zur Verfügung. Die Kriterien sollen angepasst werden, um wirklich einen Wandel im West End zu erreichen. Zwar könne sie noch keine Details nennen, aber sie betonte, dass durch die bisherigen Hilfen neue Cafés und Konditoreien entstanden seien, die dazu beitragen, dass das Leben eher tagsüber stattfinde.
Die PSOE fordert unterdessen, dass auch weitere Stadtteile von den Fördergeldern profitieren können. Bisher würden damit nur „bestehende Partyzonen modernisiert“.
Mehr Erfolg hatte der Gemeinderat bei der einstimmigen Verabschiedung von Notfall- und Überschwemmungsplänen, die die Koordination der Sicherheitskräfte bei Katastrophen verbessern sollen.
Auch andere Brennpunkte kamen zur Sprache: Die Beschwerden über die Massenveranstaltungen im Sommer in der Sala 528 in Can Bonet führten zu erneuten Forderungen nach mehr Ordnung und Sauberkeit. Die Verwaltung forderte vom Betreiber unter anderem bessere Sicherheitskonzepte, mehr Parkplätze und Reinigungspersonal.
Abschließend wurde ein Antrag der PSOE zur Entfernung von Asbest angenommen. Außerdem verabschiedete die Mehrheit eine Resolution, in der der spanische Staat zur Zahlung von 810 Millionen Euro an die Airlines für Rabatte auf Einwohnerflugtickets aufgefordert wird – eine Forderung, die auch das balearische Parlament bereits unterstützt hat.