
Die einen erleben das sonnige Wetter als wunderbar angenehme Sache, die anderen verzweifeln, weil nichts wächst. Die Dürre, die das Land „kahl“ macht, zwingt die Genossenschaft (zum Beispiel von Santa Eulària) dazu, Viehfutter außerhalb der Insel und zu einem „vergoldeten (hohen) Preis“ zu kaufen, wie die Tageszeitung diario de Ibiza berichtet. Die Balearische Regierung und der Consell de Ibiza (die Inselregierung) bereiten Hilfe zur Linderung der ernsten Lage vor: „So etwas haben wir noch nie erlebt“, wie es heißt. Demnach wurde alles, was bei der Genossenschaft in Sachen Futter auf Lager war, bereits an die Mitglieder verkauft.
Ohne die Lagerbestände sei die Genossenschaft „gezwungen“, außerhalb der Insel Nachschub zu besorgen, 30 oder 40 Prozent teurer als üblich. Zu den Extra-Kosten kämen noch die Versandkosten, die sehr hoch seien. Normalerweise habe man in Notzeiten über Katalonien das Futter auf dem Festland bezogen, allerdings ginge es den Genossenschaften dort genauso schlecht oder noch schlechter als auf den Pityusen. Man schaue derzeit nach Kastilien-La Mancha (Umgebung von Madrid), und nach Frankreich. Über Vermittler wurde geschafft, Futter unterschiedlicher Herkunft zu beziehen, sogar aus Brasilien. Derzeit habe man „für die ersten Monate dieses Jahres“ 60.000 Kilo Futter eingekauft.
Bei der Genossenschaft Sant Antoni wurde beispielsweise wesentlich weniger Getreidesamen als je zuvor verkauft, etwa 50 Prozent, wie der Geschäftsführer Juan Antonio Prats erklärte, weil sich aufgrund des fehlenden Regens nur wenige Bauern an die Aussaat wagten. Das Ergebnis: Zu diesem Zeitpunkt sollten die Schafe auf dem Feld grasen können, aber alles sei trocken und es wachse nichts. Und die Samen, die vor zwei Monaten gepflanzt wurden, seien noch nicht einmal aufgegangen.
Auch bei den Schweinen kämen zusätzliche Kosten – geschätzt etwa 70 Prozent mehr – auf die Bauern zu, die sie vorerst übernehmen müssen. Damit werden Koteletts oder die Sobrasada teurer.
Entweder vom Consell oder vom Landwirtschaftsministerium der Balearen werden bald Hilfen für Viehzüchter und Landwirte bereitgestellt, so Joan Marí Guasch, ibizenkischer landwirtschaftlicher Direktor. Letzten Donnerstag fand dazu eine Sitzung eines technischen Ausschusses statt, der speziell zur Bewältigung der Dürre auf den Balearen angesetzt wurde. Und am Montag [heute] findet ein runder Tisch statt, an dem Fachleute von Ibiza teilnehmen. Dabei werde es sicherlich einen Vorschlag für eine außerordentliche Hilfe für die Inseln geben, wie auch schon vor zwei Jahren wegen des Ukrainekrieges, wie Marí erklärt. Ebenso werden dabei andere Pflanzen diskutiert, die sich dem Klimawandel und an die Trockenheit der Inseln besser anpassen können, aber denselben Effekt wie Gras haben.