
Die Organización de Consumidores y Usuarios (OCU), die spanische Verbraucherschutz-Organisation, warnt, dass in Spanien derzeit keine farbigen Tätowier-Tinten offiziell zugelassen sind. Laut der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera entspricht keine dieser Tinten den EU-Vorgaben.
Eine Untersuchung ergab, dass 48 von 50 Tattoo-Studios in Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla und Bilbao weiterhin farbige Tinten verwenden, die nicht von der Agencia Española de Medicamentos y Productos Sanitarios (AEMPS), der spanischen Behörde für Medikamente und Medizinprodukte, genehmigt seien. Viele Betreiber argumentieren, dass ihre Farben EU-zertifiziert sind – dies stimme jedoch laut OCU nicht. Die OCU hat bereits Anzeigen bei den Verbraucherschutzbehörden eingereicht und fordert verstärkte Kontrollen und Sanktionen gegen die Studios.
Bis eine offizielle Genehmigung für farbige Tinten vorliegt, rät die OCU dringend davon ab, sich mit solchen Produkten tätowieren zu lassen. Selbst wenn Verpackungen ein „Reach Compliance“-Logo tragen, garantiere dies keine tatsächliche Sicherheit.
Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt die OCU, vor einer Tätowierung die Registrierungsnummer der verwendeten Tinte zu erfragen, zu fotografieren und online auf der Website der AEMPS zu überprüfen. Kunden sollten sich zudem von Studios fernhalten, die kein sichtbares Zertifikat haben oder nicht über gesundheitliche Risiken aufklären.
In den übrigen EU-Mitgliedsländern sind Genehmigungsverfahren wie jene der AEMPS nicht vorgesehen. Vielmehr werden Maßnahmen „a posteriori“ ergriffen, und zwar durch gezielte Inspektionen, wenn zum Beispiel Unregelmäßigkeiten festgestellt werden. Aufgrund der unzureichenden Regulierung in der EU plant die OCU, sich an die europäischen Gesundheits- und Verbraucherschutzbehörden zu wenden. Sie fordert eine einheitliche und verbindliche Zulassungspflicht für Tätowier-Tinten in allen Mitgliedsstaaten.