
Heute mittag kam es in der illegalen Siedlung Can Rova 2 am Stadtrand von Ibiza zu einem Brand, so die Tageszeitung Diario de Ibiza. Das Lager gehört zum Gemeindegebiet von Santa Eulària und liegt nahe der Straße nach Sant Antoni. Eine weithin sichtbare Rauchwolke sorgte für Beunruhigung. Verletzt wurde niemand.
Sieben Feuerwehrleute rückten mit zwei Fahrzeugen gegen 14:23 Uhr aus, um den Brand zu löschen. Bereits um 15:08 Uhr galt das Feuer als unter Kontrolle und war um 15:40 Uhr vollständig gelöscht. Auch die Lokalpolizei von Santa Eulària war im Einsatz.
Das Feuer entstand in einem Wohnmobil, in dem eine Frau mit ihrem Baby lebte. Laut Feuerwehr hatte sie beim Kochen die Flamme unbeaufsichtigt gelassen. Als sie zurückkam, stand das Fahrzeug bereits in Flammen.
Die Bewohner des Viertels fürchteten eine Evakuierung und schlossen Türen und Fenster, um dem dichten Rauch und dem stechenden Geruch brennender Materialien zu entgehen. Eine Räumung war laut Feuerwehr jedoch nicht notwendig.
Chronischer Krisenherd
Die Siedlung Can Rova 2 steht seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Im April versuchte das Rathaus von Santa Eulària, den illegalen Siedlungsplatz zu räumen. Ein Eilantrag der Bewohner stoppte jedoch die Maßnahme mit Hinweis auf deren soziale Verwundbarkeit.
Immer wieder wird auf die Gefahren durch provisorische Stromleitungen, Gasflaschen und Müllberge hingewiesen. Auch die Nähe zu Wäldern mit hoher Brandlast, etwa in der Umgebung der Serra Grossa, stellt ein erhebliches Risiko dar.
Einige Anwohner betonten zuletzt, sie hätten schon länger mit einem solchen Vorfall gerechnet. »Es ist alles so trocken. Wenn die Türen verschlossen sind und es brennt, kommt keiner mehr raus«, warnte ein Nachbar bereits vor zwei Wochen. In Can Rova 2 leben Hunderte Menschen, viele von ihnen mit regulärer Arbeit, aber ohne Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.
Der Stadtrat von Ibiza, Jordi Grivé, bezeichnete die Situation in Can Rova 2 als unzumutbar. Man könne nicht länger zusehen, wie sich das Risiko verschärft. Bereits im April hatte der zuständige Stadtrat für Inneres, Juan Carlos Roselló, auf Missstände hingewiesen: Kraftstofflagerung, Wassertanks im Freien, unsachgemäße Kläranlagen und gefährliche Installationen über Versorgungsleitungen, die unter anderem Vila und das Krankenhaus mit Wasser versorgen.
Die richterlich gestoppte Räumung basierte laut Rathaus auf technischen Gutachten, die auf akute Gefahren wie Stromschläge, Explosionen und Gesundheitsrisiken hinweisen. Die Siedlung sei – so Santa Eulària – das sichtbarste Symptom der dramatischen Wohnungsnot auf Ibiza.