Wonach vermutlich vielen Kunden der Straßenverkehrsbehörde auf Ibiza (Dirección General de Tráfico, DGT) seit geraumer Zeit zumute ist, will eine Leserin der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera jetzt umsetzen. „Ich werde sie anzeigen“, sagte die Frau mit dem Namen Dahyana gegenüber dem Blatt. Es sei eine Schande, wie die Behörde mit den Bürgern umgehe. Zum Hintergrund: Aufgrund akuten Personalmangels hatte die Behörde zuletzt beschlossen, die Öffnungszeiten der Niederlassung in Eivissas Carrer de Vicent Serra i Orvay auf ein Minimum zu reduzieren. Auf Google kommt die Straßenverkehrsbehörde bei den Rezensionen gegenwärtig auf 1,4 von maximal 5 Sterne.
Dahyana schilderte der Zeitung ihren Fall. Demnach war es für sie vor etwa einem Jahr an der Zeit, ihren Führerschein zu erneuern. Sie habe keine Versuche ausgelassen, an einen Termin vor Ort zu kommen. Irgendwann habe sie eine Gestoría eingeschaltet, „die mich mehr als 100 Euro gekostet hat“. Alles ohne erwünschtem Ergebnis. „Mein neuer Führerschein tauchte bis heute nicht auf.“ Anfang des Jahres wollte Dahyana ein Duplikat ihres Führerscheines. Auch auf dieses warte sie bis heute. „Irgendwann habe ich mich hingesetzt, und der DGT eine E-Mail geschrieben“, sagte die Frau. Und siehe da, tatsächlich sei eine Antwort eingetroffen, wenn auch nicht die erwünschte. „Sie gaben mir einen Termin für den 30. Oktober. Allerdings hatte ich am 25. einen Flug und kam erst später wieder zurück. Das hatte ich der DGT auch so dargelegt.“
Dass sie nicht die einzige sei, die an „diesem miserablen Service“ leide, wurde ihr nochmal mehr bewusst, als sie miterlebte, dass es ihrer Schwester nicht besser ergehe. Auch die warte seit einem Jahr auf einen Termin. Nun sei es mit ihrer Geduld vorbei. „Das ist eine bodenlose Unverschämtheit, das kann so nicht weitergehen“, sagte sie gegenüber der Zeitung. Auch die konservative Volkspartei PP, die auf Ibiza im Inselrat und allen Rathäusern regiert, hat das Problem in den zurückliegenden Monaten nach einstimmigen Medienberichten mehrmals in Madrid angeprangert. Von der Zentralregierung, die letztlich die Verantwortung für die Straßenverkehrsbehörde trägt, sei bislang aber keine Lösung angeboten worden.