Die schottische Ministerin Christina McKelvie hat die Auflösung des umstrittenen Balearischen Balconing-Vereins gefordert. Anlass war ein auf X veröffentlichter Tweet der Organisation (Federación Balear de Balconing), in dem man sich über den tragischen Tod einer 19-jährigen schottischen Touristin auf Ibiza lustig gemacht hatte.
„Absolut abscheulich und respektlos“ nannte McKelvie, die in der schottischen Regierung für Drogen- und Alkoholpolitik zuständig ist, den Beitrag. Sie drückte ihre Anteilnahme für die Angehörigen von Emma Ramsay aus, die am 20. August nach einem Sturz aus dem sechsten Stock eines Hotels in Sant Antoni verstarb.
Die 2022 gegründete Verein, die sich selbst als „darwinistisch tourismusfeindlich“ bezeichnet, führt eine jährliche Statistik über Balkonstürze – in Spanien balconing bezeichnet – von Touristen auf den Balearen. In einem kontroversen Tweet feierte sie im Stile eines Fußball-Livetickers die „Aufholjagd“ der Briten in ihrer sogenannten BalconLeague. „Bleibt abzuwarten, wie die Deutschen darauf reagieren“, zitierte die Tageszeitung Diario de Ibiza weiter aus dem Tweet.
Der Verein hatte in der Vergangenheit darauf bestanden, dass seine Aktivitäten als „soziale Kritik“ am Massentourismus verstanden würden. Dessen Methoden stoßen jedoch unter weiten Teilen der Bevölkerung und der Tourismusbranche auf Ablehnung. So werden Verstorbene als „tote Athleten“ bezeichnet und Todesfälle mit zynischen Glückwünschen kommentiert.
McKelvie forderte Social-Media-Plattformen auf, derartige Inhalte zu entfernen und die Organisation zu sperren. Der Fall hat eine Debatte über ethische Verantwortung in den sozialen Medien ausgelöst, insbesondere im Umgang mit menschlichen Tragödien.
