
Obwohl die Playa es Bol Nou (Sa Caleta) wegen Felssturzgefahr seit dem 26. April gesperrt ist, kommen weiterhin zahlreiche Touristen und auch einige Einheimische zu diesem beliebten Strand im Gemeindegebiet von Sant Josep. Sie treffen dort auf eine gut sichtbare Holzbarriere mit dem Hinweis „Durchgang verboten, Steinschlaggefahr“ in vier Sprachen, so die Tageszeitung Diario de Ibiza.
Viele Besucher, wie zwei Paare und zwei Familien, hatten am Wochenende Badeausrüstung dabei und planten einen Strandtag – bis sie vor der Absperrung stehen. Einige akzeptieren die Sperrung und weichen auf nahegelegene Strände wie es Codolar oder Cala Jondal aus. Andere umgehen die Absperrung oder erreichen den Strand schwimmend oder per Paddelbrett von der Meerseite, wo keine Warnschilder stehen. Fotos vom Samstag zeigen mehrere Gruppen im gesperrten Bereich, teils unterhalb des abbrutschgefährdeten Kliffs.
Der Betreiber des einzigen Strandrestaurants Sa Caleta, Jordi Cardona, berichtet, dass die Polizei zwar täglich nach dem Rechten sieht, aber kaum durchgreift: „Wenn sie Leute sehen, pfeifen sie und schicken sie weg. Ich habe nichts von Bußgeldern gehört.“
Cardona beklagt einen Umsatzeinbruch von 50 bis 60 Prozent, da viele Familien fernbleiben. „Wir sind das ganze Jahr geöffnet. Im Winter läuft es gut, aber im Sommer leben wir vom Strandbetrieb.“
Das Rathaus von Sant Josep zeigt sich besorgt über die mangelnde Einsicht mancher Besucher.
Laut der Gemeinde wird derzeit mit einem Ingenieurbüro an einem Konzept gearbeitet, wie der Strand wieder sicher zugänglich gemacht werden kann. Mitte Juli sollen die Ergebnisse vorliegen, damit das Rathaus über mögliche Maßnahmen entscheiden kann. Eine Genehmigung durch das Ministerium für Ökologische Transition ist ebenfalls notwendig.
Rückblick: Bürgermeister Vicent Roig hatte Ende April erklärt, dass der Bericht der Küstenbehörde keine andere Wahl ließ, als den Strand zu sperren: „Es kann nicht sein, dass Menschen Gefahr laufen, nur weil sie baden wollen.“
Cardona begrüßt die Sperrung grundsätzlich: „Das Wichtigste ist, dass keine Tragödie passiert.“ Er wünscht sich jedoch, dass künftig rechtzeitig im Winter geplant wird, damit die Playa es Bol Nou im Sommer wieder sicher geöffnet werden kann.
Zaun mit Hinweisschild, Aufnahme vom gestrigen Sonntag. Quelle: Diario de Ibiza