Viele haben die Bar vermutlich gar nicht bewusst wahrgenommen, trotz ihrer zentralen Lage. Nun ist es zu spät, die Es Baladre in Eivissas Innenstadt, gelegen in einer Seitenstraße, die den Vara de Rey mit der Avenida Isidor Rosselló verbindet, servierte an diesem Sonntag zum letzten Mal Frühstück und Mittagessen. Nach „42 Jahren hinter der Theke“, wie es deren Betreiber Miguel Cuesta ausdrückt, sei die Zeit für den Ruhestand gekommen. Endlich Dinge machen, für die er bislang keine Zeit gehabt habe, „ruhigere Dinge“. Und damit gehe Ibiza ein weiteres Traditionslokal verloren, schreibt die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentra in einer Art Nachruf.
Kein hipper Laden mit exzentrischem Personal und überteuerten Drinks, sondern eine Eckkneipe, in der sich zuletzt vor allem Anwohner und Mitarbeiter nahegelegener Büros und Geschäfte wohlfühlten. Unprätentiös und unspektakulär. Große Fensterfront, ein paar gelbe Plastikstühle auf der Terrasse. Er sei müde geworden, sagt Costa der Zeitung, in den zurückliegenden Jahre habe er bereits schrittweise die Öffnungszeiten heruntergefahren. „Gastronomie ist ein hartes Geschäft, ohne geregelte Arbeitszeiten.“ Was jetzt aus den Räumen werde, wisse er nicht genau. Nur soviel: „Der Eigentümer will es offenbar an bekannte Kette vermieten.“