Der Ozeanograf Gabriel Jordà vom Spanischen Institut für Ozeanografie und der Universitat de les Illes Balears (UIB) warnte, dass die Balearen in den kommenden zehn Jahren aufgrund des Klimawandels immer häufiger von schweren Stürmen wie dem Sturm Gloria (2020) betroffen sein könnten, schreibt die Tageszeitung Diario de Ibiza. Seit 1993 sei der Meeresspiegel im Schnitt bereits um neun Zentimeter gestiegen, die Wassertemperatur hat sich zwischen 1982 und 2022 um 1,6°C erhöht.
Für den Küstenschutz seien besonders die Seegraswiesen (Posidonia) wichtig. Bei Temperaturen von mehr als 28°C aber sterben diese Pflanzen vermehrt ab. Schon jetzt ist die Dichte der Posidonia deutlich reduziert, besonders in Tiefen von mehr als zehn Metern.
Jordà erklärte, dass der Rückgang auf die steigenden Temperaturen, Ankerschäden von Booten und die sinkende Wasserqualität zurückzuführen sei. 2009 galten 91,7 % der Gewässer als „sehr gut“, 2021 waren es nur noch 60 %, während der Anteil an „moderater“ Wasserqualität auf 10 % stieg.
Die Folgen des Klimawandels könnten dazu führen, dass bis Ende des Jahrhunderts 50 % der Strände der Balearen dauerhaft verschwinden und bei Stürmen sogar 80 % der Fläche verloren gehen könnten. Bis 2040 könnte der Meeresspiegel um 10 bis 15 cm steigen.
Jordà betonte, dass es dringend Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen brauche. Dazu gehöre auch der Rückbau von Promenaden oder die Einschränkung der Nutzung von Stränden, obwohl dies schwierige Entscheidungen seien. Der Erhalt der Posidonia-Wiesen sei die kostengünstigste Möglichkeit, um die Küste zu schützen, da die Wiederaufforstung dieser Pflanzen sehr schwierig und oft erfolglos sei.