
Die spanische Zentralregierung plant, ab dem 15. August die Vermietung privater Boote auf den Balearen für drei Monate im Jahr zu erlauben – und das ohne auf das noch ausstehende königliche Dekret zu warten. Laut einem Bericht der Tageszeitung Diario de Ibiza hat Ana Núñez, Generaldirektorin der staatlichen Handelsmarine, die Maßnahme bereits offiziell dem balearischen Meeresministerium angekündigt.
Der balearische Regierungsvertreter Antoni Mercant kündigte an, dies nicht kampflos hinzunehmen. Zwar könne man die Vermietung in autonomen Häfen verbieten, in staatlichen Häfen wie Palma, Alcúdia, Maó, Ibiza und La Savina fehle jedoch die rechtliche Zuständigkeit. Trotzdem verweist Mercant darauf, dass der Präsident der Hafenbehörde von der Regierung selbst ernannt wurde.
Sowohl Mercant als auch José María Jiménez, Vorsitzender des nautischen Charterverbands APEAM, kritisieren die Entscheidung. Sie befürchten eine weitere Überfüllung der Küstengewässer und werfen dem Verkehrsministerium vor, wirtschaftlichen Interessen zu folgen. Besonders kritisch sehen sie, dass eine so folgenschwere Regelung per Verordnung und nicht über ein Dekret beschlossen werden soll.
Sollte die Maßnahme wie angekündigt umgesetzt werden, werde man sich notfalls an das Verfassungsgericht wenden, betonte Mercant. Auf den Balearen herrsche breiter Konsens gegen die Freigabe der privaten Yachtvermietung.
Schon jetzt bieten einige Bootseigner aus dem Inselraum über spezialisierte Webseiten ihre Dienste an – obwohl die Regelung noch nicht in Kraft ist. Jiménez warnt: „Künftig können wir nicht mehr von Piraten sprechen – das Ministerium legalisiert sie schlicht alle.“














