
Nach einem Vorfall, bei dem Fäkalwasser über die Regenwasserkanäle an die Felsküste nahe des Strandes Caló des Moro gelangte, geraten die Gemeinde Sant Antoni und die Umweltgruppe Salvem sa Badia aneinander, so die Tageszeitung Diario de Ibiza.
Die Umweltbeigeordnete Josefa Torres Costa spielte den Vorfall herunter. Es habe sich um „stark verdünntes schwarzes Wasser“ gehandelt, das kaum gerochen hätte. Man habe Wasser und Chlor eingesetzt, um die Straße zu reinigen, und die Mischung sei nicht ins Meer gelangt. Daher sei die Strandschließung kein Thema gewesen.
Ganz anders sieht das Salvem sa Badia. Sprecher Pepín Valdés erklärte, dass der Schmutzwasserstrom sehr wohl das Meer erreicht habe. Außerdem seien Protokolle nicht eingehalten worden: „Man hätte sofort die Rettungsschwimmer informieren müssen. Das haben wir dann übernommen.“ Ein Video des Vorfalls, das in den sozialen Medien geteilt wurde, lässt die genaue Ausbreitung des Schmutzwassers allerdings offen.
Sowohl das Rathaus als auch Salvem sa Badia haben Wasserproben entnommen und Gutachten in Auftrag gegeben, um die Auswirkungen zu klären.
Josefa Torres konterte die Kritik mit ungewöhnlich scharfen Worten: Die Umweltschützer würden Alarmismus erzeugen und dem Ort schaden. „Wir sind eine Gemeinde, in der alle zusammenarbeiten“, betonte sie. Die Strände von Sant Antoni seien hervorragend und verfügten über alle Umweltzertifizierungen.
Valdés zeigte sich über diese Reaktion irritiert: „Die Vorfälle zu benennen ist kein Alarmismus, sondern notwendig.“ Er rief die Bürger auf, Umweltverstöße wie diesen zu melden. Die Aufgabe der Organisation sei es, Missstände aufzuzeigen, nicht zu dramatisieren.
Am gestrigen Morgen war der Strand leer, das Wetter unfreundlich. Die sichtbare Verschmutzung war entfernt, aber an den Abflussstellen der Regenwasserkanäle fanden sich noch braune Wasserlachen. Ein Mitarbeiter einer nahegelegenen Eisdiele bestätigte, dass es am Dienstag stark gerochen habe.
Eine Möwe trinkt aus Pfütze mit brauner Flüssigkeit neben den Abwasserkanälen. Quelle: VICENT MARÍ, Diario de Ibiza