
Drei sogenannte ‚Megareiche‘ auf den Balearen haben dank der von der Regierung der Inseln unter Marga Prohens eingeführten Steuererleichterungen bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer insgesamt jeweils rund 55 Millionen Euro eingespart. Laut der Tageszeitung Diario de Ibiza geht dies aus einem Bericht des Ökonomieprofessors und PSIB (sozialistische Partei der Balearen) -Abgeordneten Llorenç Pou hervor, der auf Zahlen der balearischen Steuerbehörde basiert.
Insgesamt wurden im zweiten Jahr der Steuerermäßigung rund 460 Millionen Euro weniger in die Kassen der Autonomen Gemeinschaft eingezahlt. Besonders auffällig: 79 Personen erhielten fast 80 % dieser Summe (367 Millionen Euro), obwohl sie nur 0,8 % der Begünstigten darstellen.
Die größten Profiteure: Elf Personen sparten mehr als fünf Millionen Euro, darunter drei mit jeweils 55 bzw. 54,7 Millionen. In fünf dieser Fälle handelte es sich um Schenkungen zu Lebzeiten (pacto sucesorio), alle am selben Tag (26. Juli 2024) registriert – was laut Pou auf eine einzelne Familie hindeutet. Die betroffenen Vermögen sollen pro Person mindestens 150 Millionen Euro betragen haben.
Pou kritisiert, dass diese Reformen in erster Linie große Vermögen begünstigen. Denn rund 43 % der 9.338 Begünstigten sparten weniger als 1.000 Euro. Die Mehrheit der Bürger habe also bereits zuvor kaum Erbschaftssteuer gezahlt.
Die Steuervergünstigung, eingeführt vom PP mit Unterstützung von Vox, sieht vor, dass bei Vererbungen innerhalb der Familie (Eltern, Kinder, Enkel, GroÞltern, Ehepartner) gar keine Steuer mehr anfällt. Bei Erbschaften zwischen Geschwistern, Onkeln, Tanten und Neffen/Nichten gelten derzeit 50 % bzw. 25 % Nachlass, wobei eine Erhöhung auf 60 % bzw. 35 % geplant ist.
Pou vergleicht die Steuerausfälle mit anderen Ausgaben: Mit den eingesparten 55 Millionen Euro des reichsten Erben könnte man mindestens sieben große Schulzentren bauen. Auch übertrifft diese Summe deutlich die 144 Millionen Euro, die 2024 durch die Ecotasa (Touristensteuer) eingenommen wurden.
Fazit der Tageszeitung: Die Reform hat vor allem eine Umverteilung zugunsten der Reichsten zur Folge. Kritiker sprechen von „Steuertricks“ und finanzieller Vorwegnahme, während das Finanzministerium die Maßnahmen als Entlastung für die Bürger verteidigt.















