
Was seit Jahren auf Ibiza ein offenes Geheimnis ist, haben Vertreter des spanischen Fremdenverkehrsamtes Frontur am Dienstag mit konkreten Zahlen belegt: deutsche Urlauber meiden die Insel im Sommer wie die Motten das Licht. Beispiel gefällig? Im vergangenen Jahr war Ibiza bei den Alemanes vor allem im September (63.013 Gäste) und Juni (49.508 Gäste) gefragt. In den klassischen Sommermonaten Juli und August, so die Tageszeitung Diario de Ibiza mit Verweis auf Frontur-Zahlen, hätten sich jeweils nur rund 45.000 Deutsche für Ferien auf Ibiza entschieden. Im August 2023 ging die Zahl deutscher Gäste gar um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück.
Global gesehen, meldete die Zeitung am Dienstag von der Tourismusbörse ITB in Berlin, stand vor dem Jahr 2023 aus deutscher Sicht ein kleines Minus: –3 Prozent. Damit verbrachten im gesamten Jahr 310.735 Menschen aus Deutschland ihre vermeintlich schönsten Tage des Jahres auf Ibiza. Zum Vergleich: Für Mallorca entschieden sich 4,21 Millionen Deutsche, 7,7 Prozent mehr als 2022. Die zahlreich aus Ibiza angereisten Politiker und Touristiker zerbrechen sich der Zeitung zufolge nun in Berlin die Köpfe, wie es zu dieser so ungleichen Verteilung habe kommen können.
Die spanische Staatssekretärin im Tourismusministerium Rosana Morillo sah dagegen die positive Seite an der Entwicklung. Zwar hätten sich 2023 weniger Deutsche für einen Ibiza-Aufenthalt entschieden, auf der anderen Seite hätten diese aber 2,8 Prozent mehr Geld ausgegeben als ihre Landsmänner und -frauen je zuvor: 368,6 Millionen Euro. Schon im Vorjahr sagte Morillo auf der ITB: „Wir sollten viel mehr darauf schauen, wie viel die Urlauber ausgeben, als darauf, wie viele auf die Insel kommen.“ Unterm Strich ist es offenbar das Geld, was zählt.
Würde man Morillos Sicht der Dinge auf die Spitze treiben, müssten ihre Landsleute vom spanischen Festland draußen bleiben. Denn diese gaben im vergangenen Jahr während ihres Aufenthalts auf Ibiza im Durchschnitt gerade einmal 712 Euro aus. Bei aus Deutschland angereisten Gästen hingegen will Frontur 1.207 Euro errechnet haben.