Die Gemeinde Santa Eulària steht der Entwicklung einer zweiten illegalen Wohnsiedlung im Industriegebiet Can Bufí weitgehend hilflos gegenüber. Wie aus einer Meldung der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera hervorgeht, haben sich in Can Rova 2.0. innerhalb weniger Wochen bereits rund 60 Personen eingefunden. Erst Ende Juli hatte die Gemeinde per richterlichen Beschluss die Vorgängersiedlung Can Rova unter Einsatz von Polizei räumen lassen.
AUs der Welt geschafft wurde das Problem der zahlreichen wohnungslosen Menschen auf Ibiza freilich damit nicht. Der Zeitung zufolge sind der Kommune die Hände gebunden: Ohne richterlichen Beschluss kann sie auf dem Privatgelände nicht eingreifen. Die Polizei führe jedoch regelmäßige Kontrollen auf dem Grundstück durch, so die Gemeinde. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass deren Bewohner offenes Feuer machen. Ferner prüfen die Beamten die Anwesenheit von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen.
„Wir unterstützen weiterhin von sozialer Ausgrenzung bedrohte Personen mit Sozialleistungen, besonders jene, die von der Räumung von Can Rova betroffen sind“, sagte ein Sprecher der Gemeinde am Donnerstag gegenüber der Zeitung. Auch der Inselrat von Ibiza zeigte sich angesichts des stetig anwachsenden Lagers aus behelfsmäßigen Behausungen beunruhigt. „Wir müssen zusehen, dass diese Lager auf Ibiza nicht zum Normalfall werden“, sagte dessen Präsident Vicent Marí. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Bewohner aus tatsächlicher Not oder freier Wahl auf diese Lebensform zurückgriffen.
Den Grundstückseignern solcher illegalen Wohnsiedlungen droht Santa Eulària mit empfindlichen Geldstrafen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge könnte dem Initiator von Can Rova das illegale Vermieten von Parzellen 905.000 Euro Strafe kosten. Dieser hatte gegen den Willen seiner Brüder und Miteigentümer über Monate Mieten in Höhe von bis zu 500 Euro kassiert.
Der Rathaussprecher äußerte die Befürchtung, dass Can Rova auf Ibiza Schule machten könnte. „Wir müssen verhindern, dass sich ähnliche Siedlungen auch in anderen Teilen der Insel bilden könnten.“