
Die Festnahme eines Kochs auf Ibiza durch die Guardia Civil in dieser Woche, dem vorgeworfen wurde, einen 72-jährigen deutschen Gast angegriffen zu haben, sorgte für Schlagzeilen in den Medien. Der Gast musste ins Krankenhaus von Palma eingeliefert werden.
Die Tageszeitung Diario de Ibiza berichtet weiter: Laut Informationen der Guardia Civil ereignete sich der Vorfall bereits im vergangenen September. Erst jetzt habe der betroffene Gast die Konsequenzen der mutmaßlichen Tat zu spüren begonnen und musste aufgrund von zwei Blutgerinnseln im Brustbereich, die ihm das Atmen erschwerten, nach Son Espases verlegt werden. Der Vorfall soll sich ereignet haben, als der Deutsche, der sich zusammen mit seiner Familie in dem Restaurant befand, das Personal darüber informierte, dass das servierte Gericht nicht das war, das er bestellt habe und außerdem in schlechtem „Zustand“ sei. Laut Pressemitteilung der Guardia Civil sei daraufhin der Koch an den Tisch des Gastes gekommen und habe diesen wütend angeschrien und beleidigt. Schließlich habe der Koch den Gast so heftig gestoßen, dass dieser zu Boden fiel und sich an der Lehne eines Stuhls den Rücken und den Hinterkopf anschlug.
Der Restaurantbesitzer schildert seine Version der Ereignisse
Der Vorfall ereignete sich im Restaurant Cala Martina in Santa Eulària. Der Besitzer des Lokals, Mivín, schilderte in der Sendung ‚Y ahora Sonsoles‘ im Fernsehsender Antena 3 seine eigene Sicht der Dinge, die sich deutlich von der bei der Guardia Civil dargestellten Version unterscheidet.
Mivín erklärte, dass eine deutsche Familie – bestehend aus einem Vater, seiner Frau und zwei erwachsenen Kindern – am 25. September an einem Tisch seines Lokals saß. Der 72-jährige Mann bestellte einen Zackenbarsch. Wie auf den Bildern, die der Besitzer Antena 3 zur Verfügung stellte, zu sehen ist, habe der Gast den gesamten Fisch und die Beilage gegessen – bis auf den Kopf.
Als ein Kellner die Teller abräumen wollte, habe der Deutsche ihn gebeten, den Verantwortlichen zu rufen, da er nicht die Rechnung bezahlen wolle. Sein Grund dafür war, dass ihm der Fisch mit Kopf serviert worden sei.
Die Eskalation
Mivín fügte hinzu, dass der Mann sehr unfreundlich gewesen sei, als er selbst an den Tisch kam: «Er sagte mir, dass er nicht auf Englisch sprechen wolle und ich jemanden holen solle, der Deutsch versteht. Also kam der Koch, weil er die Sprache spricht. Der Koch erklärte ihm, dass in Spanien Fische üblich mit Kopf serviert werden. Der Gast entgegnete darauf, dass es in Deutschland nicht so gemacht werde und er sich deshalb betrogen fühle und nicht bezahlen wolle.»
In diesem Moment sei der Streit eskaliert. Laut Mivín habe der Gast, der anscheinend von großer Statur und etwa 1,90 Meter groß sei, den Koch an den Schultern gepackt. Der Koch habe die Hände des Gastes abgewehrt, woraufhin der Deutsche einen falschen Schritt gemacht habe, über einen Stuhl gestolpert und zu Boden gefallen sei.
«Wir haben ihm sofort geholfen, wieder aufzustehen, und gefragt, ob alles in Ordnung ist. Seine Frau nahm dann einen leeren Teller vom Tisch, als würde sie ihn dem Koch an den Kopf werfen, entschied sich aber schließlich, ihn gegen den Tisch zu schlagen», erzählte Mivín weiter. «Am Ende verließ die Familie lachend das Restaurant. All das ist aufgezeichnet. Wir haben Videos von allem, was ich erzähle.»
Der Restaurantbesitzer vermutet, dass die körperlichen Beschwerden des Gastes, die ab dem 12. Oktober auftraten, von einem weiteren Sturz oder Schlag herrühren könnten, den er nach dem 25. September erlitten haben mag. Gegenüber ‚Y ahora Sonsoles‘ erklärte er weiterhin, dass der Koch derzeit krankgeschrieben sei, da ihn die Berichterstattung der Medien in eine Depression gestürzt habe.