Behörden und Touristiker auf den Balearen spielen mit dem Gedanken, verhaltensauffällige Urlauber bereits in ihren jeweiligen Heimatländern darauf hinzuweisen, dass sie auf Ibiza, Formentera und Co. nicht erwünscht sind. Darauf und auf andere Maßnahmen haben sich laut einer Meldung der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera die Teilnehmer einer entsprechenden Kommission am Montag in Palma verständigt. Aus Ibiza war die stellvertretende Bürgermeisterin von Sant Antoni, Neus Mateu, sowie ein Vertreter des Inselrates nach Mallorca gereist.
Eine Mehrheit der Teilnehmer, so das Blatt, habe sich des Weiteren dafür ausgesprochen, den gegenwärtigen Namen des sogenannten Gesetzes gegen den Exzesstourismus gegen den Begriff Gesetz für einen verantwortungsbewussten Tourismus auszutauschen. Auch einigte sich die Runde darauf, aus juristischen Gründen gewissen Punkte des Gesetzes dahingehend zu ändern, als dass dessen Umsetzung einfacher werde, sagte Mateu.
Die Kommissionsmitglieder verständigten sich ferner darauf, bei der Ahndung von Fehlverhalten gezielt beim Verursacher, also dem Urlauber, den Hebel anzusetzen. Bislang, so Mateu, hätten bei den Kontrollen die Übernachtungsbetriebe und die Gastronomie im Fokus gestanden. Auch die Aufteilung in Problemviertel steht spätestens sei Montag auf dem Prüfstand. „Es macht keinen Sinn, wenn ein Geschäft um 21.30 Uhr schließen muss, nur weil es sich in der falschen Straße befindet“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Mateu.
Die Kommission setzt sich aus Vertretern der jeweiligen Inselräte sowie Gemeinden zusammen, die besonders unter Exzesstourismus leiden. Das sind neben Sant Antoni die Kommunen Palma, Llucmajor und Calvià. Mit am Tisch sitzen der Zeitung zufolge zudem Verantwortliche der Nationalpolizei, der Guardia Civil, des öffentlichen Gesundheitswesens, Vertreter von Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Bürgervereinen. Einziger Nichtspanier in der Runde war der britische Konsul.
Die balearische Landesregierung hatte bereits kurz nach den gewonnenen Landtagswahlen angekündigt, an dem Tourismusgesetz Änderungen vorzunehmen. Mit der einberufenen Expertenkommission will sie nun einen größtmöglichen Konsens aller Beteiligten erzielen.