
Die Temperatur der Meeresoberfläche rund um die Balearen erreichte im Jahr 2024 mit durchschnittlich 20,2 Grad ihren drittwärmsten Wert, wie aus den Messungen des Sistema de Observación y Predicción Costero de las Islas Baleares (ICTS SOCIB), dem Küstenbeobachtungs- und Vorhersagesystem der Balearen, hervorgeht. Laut der Tageszeitung Diario de Ibiza zeigt sich eine fortschreitende Erwärmung des Mittelmeers, mit einem Anstieg von 0,4 Grad pro Jahrzehnt seit 1982.
Ein deutliches Beispiel für diese Entwicklung lieferte die von Puertos del Estado betriebene Boje ‚Dragonera‘, die am 12. August 2024 mit 31,8 Grad einen neuen Hitzerekord aufstellte. Auch im Jahr 2025 setzt sich dieser Trend fort: Der Januar war global der wärmste jemals gemessene Januar mit einer Durchschnittstemperatur von 13,23 Grad, was 0,79 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020 liegt. Im Mittelmeer wurde im Januar eine mittlere Wassertemperatur von 17 Grad gemessen – 1,3 Grad mehr als normal.
Besonders auffällig waren die Hitzewellen im Meer: In der westlichen Mittelmeerregion dauerten sie insgesamt 205 Tage, während im Osten des Mittelmeers sogar 288 Tage verzeichnet wurden. Laut ICTS SOCIB überstiegen die Temperaturen 2024 die historischen Durchschnittswerte um 1,55 Grad, mit 22,3 Grad als Rekordwert in der östlichen und 20 Grad in der westlichen Mittelmeerregion. Zudem war der Winter 2024 der wärmste je gemessene in der westlichen Mittelmeerregion mit 15,6 Grad.
Neben den Temperaturen stieg auch der Salzgehalt: Im östlichen Mittelmeer wurde ein Rekordwert von 38,9 PSU gemessen. Der Meeresspiegel erhöhte sich seit 1993 im Durchschnitt um 3,3 cm pro Jahrzehnt. Diese Entwicklungen haben gravierende Folgen für die Biodiversität, die marinen Ökosysteme und die Küstenregionen.
Die Erwärmung der Meere beeinflusst unter anderem die Seegraswiesen der Posidonia oceanica, die als Schlüsselart für das ökologische Gleichgewicht und den Küstenschutz gilt. Auch Korallen leiden unter den steigenden Temperaturen, während die Fischbestände und damit die Fischereiindustrie beeinträchtigt werden. Zudem könnte sich die zunehmende Wärme auf die menschliche Gesundheit auswirken, indem sie das Wachstum von schädlichen Algenblüten und Infektionskrankheiten begünstigt.
Die Experten warnen, dass diese Entwicklungen in Kombination mit Verschmutzung, Überfischung und Urbanisierung die Belastung der marinen Ökosysteme und Küstenregionen zusätzlich verstärken.