Der Mittwoch war auf der Touristikmesse ITB (Berlin, 7. bis 9. März) der Tag der Wahrheit. Vertreter von Reiseveranstaltern auf der einen sowie Politikern Ibizas auf der anderen Seite kamen zusammen, um die aktuelle Lage zu analysieren. Heraus kam, so die Tageszeitung Diario de Ibiza, was seit Jahren längst bekannt ist: Die Reiseveranstalter verlieren gegenüber Direktbuchungen über das Internet an Boden und Bedeutung. Und ein Plus an Flugverbindungen kann es nur geben, wenn die Reiseveranstalter langfristig planen können.
Der Verkaufsdirektor von FTI in Spanien, Manuel Morales, nahm bei der Gesprächsrunde kein Blatt vor den Mund. Letztlich seien es die Reiseveranstalter, die darüber entschieden, „ob mehr Flugzeuge in Richtung Ibiza abheben“. Dafür brauche es aber Planungssicherheit, sprich eine Bettengarantie seitens der Hotels. Doch die haben längst bemerkt, dass sich für sie der Direktvertrieb durchaus lohnt. Das ist auch Nils Lübbe von DER Touristik nicht entgangen. „Unsere Bettenquote ist von 70 Prozent auf teilsweie deutlich unter 50 Prozent gesunken.“
Ein weiteres Thema, das Reiseveranstaltern zu schaffen macht, sind die diesjährigen Preise. „Keine Insel der Balearen hat die Tarife derart erhöht wie Ibiza“, sagte Morales. Dabei zeigte er durchaus Verständnis für die Preispolitik der Hotels, „denn sie haben in den zurückliegenden Jahren viel Geld in die Modernisierung gesteckt“. Auf der anderen Seite, so Jürgen Heittinga von Altours, seien die Deutschen „sehr sensibel, was Preiserhöhungen angehe“. Insbesondere in Zeiten von einer Inflation in Höhe von 8,7 Prozent, in der Lebensmittel gar 21,8 Prozent teurer geworden seien. Den Reiseveranstaltern, so Heittinga, sei nichts anderes übrig geblieben, als ebenfalls an der Preisschraube zu drehen. Je nach Unternehmen seien Pauschalreisen nach Ibiza in diesem Jahr zwischen zehn und 25 Prozent teurer als noch im Vorjahr.
Zum Stand der aktuellen Buchungslage rechnen die Reiseveranstalter mit ähnlichen Ergebnissen wie im vergangenen Sommer. Altours verzeichne zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Buchungsplus von zehn Prozent, so Heittinga, sein Kollege von FTI, Morales, spricht dagegen von „null Anstieg“. Einig sind sich sämtliche Reiseveranstalter allerdings in einem Punkt: „Mallorca verkauft sich wie verrückt, Ibiza stagniert.“
