Auf Ibiza häufen sich Fälle von nicht genehmigten Privatevents im öffentlichen Raum. Wie weit die zeitweise Vereinnahmung von Strandabschnitten teilweise geht, legt ein am Dienstag veröffentlichter Artikeln in der Lokalzeitung Periódico de Ibiza y Formentera dar: Ein exklusives Dinner für etwa 30 Personen an den Klippen von Sant Josep, komplett mit bunten Teppichen und Dekoration und Blick auf die Felseninsel Es Vedrà.
„Wir sind inzwischen eine Insel von Spekulanten, Piraten, Mafiosi, Drogenhändlern und dem ganzen Abschaum der Welt“, kommentierte ein aufgebrachter Bürger in den sozialen Medien ein entsprechendes Foto dazu. Diese Aussage spiegelt die Frustration und den Unmut vieler Einheimischer wider.
Die Gemeinde Sant Josep teilt auf Anfrage der Zeitung mit, dass die örtliche Polizei die Organisatoren solcher Veranstaltungen zunächst über soziale Medien oder E-Mail verwarnt. Bei Wiederholungsfällen drohen Sanktionen. Über den konkreten Fall des Dinners vor der Kulisse Es Vedràs habe man erst durch die Zeitung erfahren, so ein Gemeindesprecher. Ein Einzelfall sei dies in diesem Jahr aber nicht.
Auch in anderen Gemeinden Ibizas beanspruchen Menschen öffentlichen Raum zeitweise als ihr Privateigentum. In Sant Antoni de Portmany sei im Juli eine Person angezeigt worden, die ohne Genehmigung ein Luxusdinner zum Sonnenuntergang für 349 Euro pro Person anboten habe, so die Zeitung. Auch eine vom dem US-DJ Diplo organisierte Party am geschützten Aussichtspunkt Es Vedrà habe für negative Schlagzeilen gesorgt. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen.
Einen regelrechten Shitstorm löste eine von der Modemarke Loewe veranstaltete Dinner-Party im Naturpark Ses Salines aus. Auch wenn der Besitzer des Grundstücks, der Salzhersteller Salinera Española, das Event als „einfaches Abendessen“ bezeichnete, zeigten in sozialen Medien geteilte Fotos eine sorgfältig vorbereitete Veranstaltung mit festlich eingedeckten Tischen. Die Regierung der Balearen leitete in dem Fall Ermittlungen ein.