In Zeiten von Wahlkampf müssen auf Ibiza nun sechs Busse ihren Kopf hinhalten: Seit Inselratschef Vicent Marí (PP) und sein Stellvertreter Javier Torres (Ciudadanos) am vergangenen Freitag mit Pauken und Trompeten sechs Hybrid-Busse, die auf der Insel den öffentlichen Nahverkehr verstärken sollen, als „neu“ und „emissionsfrei“ vorstellten, kommt im bislang eher ereignislosen Wahlkampf Stimmung auf. Denn, so stellte sich schnell heraus, die in Madrid ausgemusterten Fahrzeuge gingen bereits 2016 in Betrieb und sind, der Begriff „hybrid“ deutet es schon an, zwar deutlich sauberer als herkömmliche Dieselbusse, aber eben nicht gänzlich „emissionslos“.
Nun folgte also die Entschuldigung von Marí und Torres. Man bedauere das „Missverständnis“ und mache dafür einen „Kommunikationsfehler“ verantwortlich, sagten sie gegenüber der Tageszeitung Diario de Ibiza. Doch wer glaubte, damit sei die Sache vom Tisch, der irrte. Die oppositionelle PSOE, im Wahlkampf in den Umfragen abgeschlagen, lässt es sich nicht nehmen, den kommunikativen Schnitzer weiter zu sezieren und auszukosten. Ein Sprecher der Partei bezeichnete das „Missverständnis“ gar als „nicht akzeptablen Betrug“ am Bürger, „die Grenzen der Lügen“ seien überschritten.
Die in die Polemik geratenen Busse aus Madrid werden auf Ibiza für das Transportunternehmen Alsa in Betrieb gehen. Sie haben im Durchschnittt jeweils knapp 300 000 Kilometer auf dem Tacho und verfügen über eine Einstiegsrampe für gehbehinderte Menschen. Die Kommunal- und Regionalwahlen finden Ende Mai statt.
