
Nach Recherchen der Nichtregierungsorganisation Centro Internacional para la Identificación de Migrantes desaparecidos (Cipimd) sind bei dem Versuch, Ibiza oder Formentera per Boot aus Nordafrika zu erreichen, im vergangenen Jahr mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Mindestens weitere 88 Menschen, berichtet die Tageszeitung Diario de Ibiza, haben die Pityusen nie erreicht und sind zwischen Afrika und Europa verschwunden. Cipimd geht davon aus, dass auch diese Migranten nicht mehr am Leben sind.
Als Beispiel zeichnet die Nichtregierungsorganisation das Schicksal von neun Flüchtlingsbooten nach, die im Januar 2022 mit Ausnahme eines Bootes alle im algerischen Tipaza starteten. Im ersten Boot erreichten nur drei von ursprünglich 13 Migranten die Inseln. Vom zweiten Boot, so die Zeitung, sei bekannt, dass elf von 16 Passagieren die Überfahrt nicht überlebten. Im dritten Boot erreichten sieben Menschen spanischen Boden, von 13 fehlt jede Spur. Mit jedem Boot, dass die nordafrikanische Küste verließ, erhöhte sich die Zahl der Vermissten weiter.
Insgesamt erreichten im vergangenen Jahr 673 Migranten per Boot Formentera und Ibiza, 97 weniger als ein Jahr zuvor.