
Die Tageszeitung Diario de Ibiza berichtet über ein neues Phänomen, das diesen Sommer vor allem in Platja d’en Bossa zu beobachten war:Der neue Urlauber-Typ kommt ohne Hotelbuchung nach Ibiza – mit dem Plan, die Nächte in den Clubs zu verbringen und tagsüber mithilfe eines Tagespasses in Hotelanlagen zu schlafen.
Mitarbeiterinnen mehrerer Hotels erklärten, dass diese Gäste – überwiegend Frauen und gelegentlich Paare – gezielt nur für ein bis zwei Nächte anreisen, um ihre Lieblings-DJs zu sehen. „Viele bezahlen kein Hotel. Sie feiern die ganze Nacht und schlafen am nächsten Tag auf den Liegestühlen der Hotels mit einem Day Pass, der Essen und Getränke beinhaltet. Das ist viel günstiger als ein Zimmer“, so eine Angestellte.
Day Pässe, die vor allem unter der Woche angeboten werden, kosten zwischen 65 und 100 Euro und ermöglichen den Zugang zu Pool, Buffet und teils auch zum Spa. Die Besucher nutzen sie, um sich zu erholen, zu duschen und neue Energie für die nächste Partynacht zu tanken. Laut den Hotelmitarbeiterinnen kommen viele morgens direkt vom Club mit Bikini oder Badehose, wechseln ihre Kleidung an den Gepäckaufbewahrungen und verbringen den Tag schlafend auf der Sonnenliege.
„Das Geld, das sie früher für ein Hotel ausgegeben hätten, fließt jetzt in teure Clubtickets und Drinks“, erklärt eine Beschäftigte. Einige Hotels hätten das Management bereits über diesen neuen Trend informiert und schlagen vor, Day Pässe künftig auf Inselbewohner oder Arbeitnehmer mit Vertrag zu beschränken.
Manuel Sendino, Geschäftsführer des Hotelverbandes Fehif, hält dieses Verhalten derzeit für ein Randphänomen: „Wenn es vorkommt, ist es eher anekdotisch. Es ist nachvollziehbar, dass jemand den Day Pass nutzt, um sich nach einer Partynacht auszuruhen, aber das bleibt die Ausnahme.“ Auch die Hotelkette Vibra meldete keine auffällige Zunahme von Day-Pass-Verkäufen, da die Auslastung weiterhin hoch sei.
Ähnlich äußerte sich Alicia Reina, Präsidentin der Balearen-Sektion der Asociación Española de Directores de Hotel (AEDH). Sie bezeichnete das Verhalten als „punktuell und vereinzelt“, warnte aber vor möglichen Folgen: „Solche Praktiken fördern einen niedrigwertigen Partytourismus, der nur zur Überfüllung beiträgt und die Qualität des Reiseziels beeinträchtigt.“















