Der spanische Journalist und Autor José Vicente Serradilla präsentiert am kommenden Samstag sein neuestes Werk „Doctor Muerte. La sombra de un nazi en Ibiza“ (übersetzt: „Doktor Tod. Der Schatten eines Nazis auf Ibiza“) in der Kulturgesellschaft Ebusus in Vila. Das Buch beleuchtet den angeblichen Aufenthalt des Nazi-Kriegsverbrechers Aribert Heim, bekannt als „Doktor Tod“, der sich in den 1980er Jahren auf Ibiza versteckt haben soll.
Serradilla berichtet von einer zufälligen Begegnung mit Heim in einer Kunstgalerie auf Ibiza. Ohne Kenntnis von Heims wahrer Identität entwickelte sich zunächst eine „relative Freundschaft“ zwischen den beiden Männern. Heim, der eine Gemäldesammlung in einer Villa in Sant Josep besaß, brach den Kontakt allerdings abrupt ab, „als er erfuhr, dass ich Journalist war“, so Serradilla. Zwei Tage später verschwand er spurlos von der Insel.
Heim war als Arzt im österreichischen Konzentrationslager Mauthausen tätig und wurde beschuldigt, Häftlinge gefoltert und ermordet zu haben. Seine Anwesenheit auf der damals idyllischen Ferieninsel Ibiza gilt bis heute als nicht zweifelsfrei belegt. Serradillas Roman verwebt Fiktion mit historischen Fakten und dokumentiert Heims Präsenz auf Ibiza, was dem seit Jahrzehnten gepflegten Mythos um seinen Aufenthalt auf der Insel weiter Nahrung geben dürfte.
Das Buch soll nach Darstellung seines Autors zum Nachdenken über die Narben anregen, die die Geschichte in Menschen und Orten hinterlässt. Serradilla sieht in Heim ein Symbol für viele Nazi-Kriegsverbrecher, die nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten, ihre Spuren zu verwischen. „Letztendlich“, so der Autor, „wurden sie von der Geschichte verurteilt.“
Bei der Buchpräsentation (Verlag Melqart Editorial, ab 20 Uhr) werden neben dem Autor auch dessen Verleger Ramon Mayol und der Schriftsteller Óscar Figueruelo anwesend sein.