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Wohnungsmisere auf Ibiza

Nach Can Rova bahnt sich in Sant Jordi das nächste illegale Zeltlager an

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Das nächste Can Rova? In dem illegalen Zeltlager in Can Raspalls in Sant Jordi sollen mittlerweile bis zu 400 Personen leben. Foto: Toni Planells

Noch ist die Zwangsräumung des illegalen Zeltplatzes Can Rova auf Ibiza in aller Munde, da bahnt sich möglicherweise eine Fortsetzung des Problems an. Auf einem brachliegenden Gelände in Can Raspalls, vor den Toren Sant Jordis (Sant Josep), nimmt die Zahl der Bewohner nach Angaben der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera stetig zu. Auch diese Menschen lebten zumeist in Zelten oder behelfsmäßig zusammengezimmerten Holzpaletten mit Plastikplanen darüber.

Der Ibizenker Jonathan lebt nach eigenen Angaben seit anderthalb Jahren in seinem Zelt an der Carrer de Riu Guadalquivir. In den vergangenen Wochen und vor allem Tagen seien etliche neue Bewohner hinzugekommen, sagt er gegenüber der Zeitung. „Im vergangenen Sommer waren wir hier vielleicht 100 Leute, in diesem Jahr sind es bestimmt 300 bis 400“, so Jonathan.

Probleme unter den Bewohnern habe es bislang keine gegeben. „Die Leute, die hier leben, machen keinen Ärger. Die gehen einer geregelten Arbeit nach“, sagt Jonathan, der selbst auf dem Bau sein Geld verdient. Und kein schlechtes, wie er behauptet. Für ein festes Dach über dem Kopf reiche es dennoch nicht. Er habe die Wohnungssuche inzwischen aufgegeben, spätestens als „der Vermieter 6.000 Euro im Voraus haben wollte“.

Luis stammt aus Paraguay und zog vor wenigen Tagen aus Can Rova nach Can Raspalls. „Ich hätte gedacht, dass sich mehr ehemalige Mitbewohner für diesen Weg entscheiden würden.“ Dem sei aber nicht so gewesen, sagt Luis. Er erzählt von Freunden und Bekannten, die nach der Zwangsräumung Ibiza den Rücken gekehrt hätten oder dies zumindest vorhätten. „Eine Freundin ist nach Barcelona rüber, und einem Landsmann von mir haben die Behörden das Rückflugticket nach Paraguay bezahlt.“

Im Rathaus in Sant Josep will man über die Geschehnisse in Can Raspalls auf dem Laufenden sein. Dass die Zahl der Bewohner in dem Zeltlager deutlich angestiegen sei, sieht man dort nicht so. „Kaum erwähnenswert“ sei die Entwicklung dort, sagte ein Rathaussprecher gegenüber dem Lokalblatt. Und, viel dagegen machen könnte man von Behördenseite eh nicht. Es handele sich um ein Privatgrundstück, zu welchem die örtliche Polizei nur sehr beschränkt Zugang habe.

Mit dem Eigentümer des Grundstücks will die Gemeinde seit „geraumer Zeit“ in Verhandlungen stehen. Der Bitte der Gemeinde, das Zeltlager zur Anzeige zu bringen und somit eine juristische Lösung einzuleiten, wolle dieser nicht entsprechen. Doch ohne richterlichen Räumungsbeschluss, so die Befürchtung des Rathauses, werde es in absehbarer Zeit keine Lösung geben.

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