Angesichts einer Zunahme von Migrantenankünften auf den Balearen haben Politiker verschiedener Parteien am Mittwoch ihre Besorgnis geäußert und mehr Unterstützung von der spanischen Zentralregierung gefordert.
Senator Miguel Jerez von der konservativen Volkspartei (PP) bezeichnete die Migrationspolitik der spanischen Regierung als „gescheitert“. Gegenüber der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera kritisierte er die nach seiner Ansicht unzureichende Überwachung von Küsten und Außengrenzen sowie den Mangel an Polizeikräften. „Es ist nicht akzeptabel, dass die Ankunft eines Bootes drei Posten der Guardia Civil in drei Gemeinden unbesetzt lässt“, so Jerez.
Der Senator argumentierte, die derzeitige Situation begünstige Schlepperbanden. Laut Berichten zahlen Migranten für die Überfahrt aus Algerien bis zu 2.000 Euro pro Person an organisierte Gruppen. Jerez forderte den Einsatz zusätzlicher, in das SIVE-System integrierter Radaranlagen und verwies darauf, dass die Guardia Civil auf den Balearen derzeit nur über sieben Boote zur Überwachung von 1.600 Kilometern Küste verfüge.
Eine andere Perspektive vertrat die sozialdemokratische Abgeordnete Milena Herrera (PSOE). Sie appellierte an die PP, ihre Ablehnung der Reform des Ausländergesetzes zu überdenken. Diese Reform sieht nach Angaben der Regierung ein „geordnetes und reguliertes Verteilungssystem“ für unbegleitete minderjährige Migranten vor. Herrera plädierte für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen und mit Drittländern.
Der unabhängige Senator für Ibiza und Formentera, Juanjo Ferrer, äußerte sich ebenfalls besorgt über die jüngsten Entwicklungen. Er forderte ein zusätzliches Schiff der Seenotrettung für die Gewässer um die Pityusen sowie mehr Mittel für die Erstversorgung von Migranten, insbesondere für unbegleitete Minderjährige.
Nach Angaben des spanischen Innenministeriums erreichten zwischen Dienstag und Mittwoch mehr als 200 Migranten aus dem Maghreb die Inseln Ibiza und Formentera. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, angemessen auf diese Situation zu reagieren und dabei sowohl die Sicherheit als auch humanitäre Aspekte zu berücksichtigen.