
Eine seit 2021 beständig anwachsende Wohnwagen- und Zeltburg nahe dem Industriegebiet Can Bufí an der Ausfallstraße Eivissa-Sant Antoni beunruhigt zunehmend die Anwohner. Laut namentlich nicht genannter Quellen, meldete an diesem Montag die Tageszeitung Diario de Ibiza, hätten auf dem Grundstück inzwischen „mehr als 1.000 Menschen“ ein neues Zuhause gefunden. Gartenzäune, künstlicher Rasen und Sitzgelegenheiten machten deutlich, dass es sich bei der Ansammlung von Campingbussen, Wohnwagen und Zelten weniger um eine vorübergehende Erscheinung handele, als vielmehr um das Entstehen eines neues Wohnviertels.
Den Anwohnern des etwa fußballplatzgroßen Grundstücks wird es nun offenbar zu viel. Der Gemeinde Sant Eulària werfen sie Untätigkeit vor, „ab und zu kommt eine Polizeistreife vorbei, um nur kurz darauf wieder abzuziehen“, so ein Anwohnerin gegenüber der Zeitung. Etwa häufiger seien Besuche von Mitarbeitern des kommunalen Sozialdienstes zu sehen, die sich in erster Linie um die minderjährigen Bewohner der Wagen- und Zeltburg kümmerten. Anwohner klagen insbesondere wegen „anhaltender Lärmbelästigung“ und der ungeklärten Frage, wohin die Notdurft der Bewohner abgeführt werde.
Die Zeitung will herausgefunden haben, dass das Grundstück drei Personen gehört, die einer Familie zugerechnet werden. Zwei davon sollen bereits den Rechtsweg eingeleitet haben, das Areal gegen den Willen ihres Verwandten zwangsräumen zu lassen. Letzterer benutzt das Grundstück offenbar auch zum Abstellen von stillgelegten Booten, Fahrzeuge und anderem Material. In welcher Form das Areal schrittweise besiedelt worden ist, darüber geben Satellitenaufnahmen aus den Jahren 2021 bis 2024 Aufschluss. Vor weniger als vier Jahren, so die Zeitung, habe es sich noch um ein brachliegendes Grundstück gehandelt, gegenwärtig sei fast jeder Quadratmeter belegt.
Bei den neuen Nachbarn, argwöhnen die Anwohner, handele es sich zumeist um Wohnungslose, die die Suche nach einem bezahlbaren Apartment auf Ibiza aufgegeben hätten. Etliche wären über einen der öffentlichen Parkplätze an der Umgehungsstraße in Can Bufí gelandet. Weil dort die Polizei aber inzwischen kein Auge mehr zudrückt und Bußgeldbescheide ausstellt, sähen sie sich gezwungen, einen anderen Standort zu suchen, sagten mehrere Anwohner der Zeitung. Der im Rathaus Santa Eulària für öffentliche Sicherheit zuständige Gemeinderat Juan Carlos Roselló hatte erst vor wenigen Tagen abgelehnt, ein Areal explizit für Campingmobile und dergleichen auszuweisen. „Diese sind nicht für dauerhaftes Wohnen geeignet“, sagte Roselló.