Monatelange Wartezeiten halten Patienten des staatlichen Gesundheitswesens auf Ibiza nicht davon ab, Arzttermine letztlich nicht wahrzunehmen. Die balearische Gesundheitsbehörde legte jetzt Zahlen vor, wonach im vergangenen März mehr als ein Drittel (36 Prozent) ihren Termin beim Hausarzt nicht wahrgenommen hatten. Bei Spezialisten, so die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera, blieb knapp jeder Zehnte seinem zugesagten Termin ohne vorherige Absage fern.
Verantwortungsvoller gingen der Statistik zufolge die Patienten auf Formentera mit ihren Arztterminen um. Beim Hausarzt erschienen 7,4 Prozent nicht, dem Spezialisten gaben knapp sechs Prozent einen Korb.
Ein Sprecher der Behörde wies auf die Folgen der nachlässigen Einstellung von Patienten hin. Abgesehen von den finanziellen Einbußen, die dem öffentlichen Gesundheitssystem dadurch entstünden, litten vor allem andere Patienten an den No-shows. Zudem würden sich die Wartelisten unnötig verlängern, „weil der Patient, der seinen Termin nicht wahrgenommen hat, weiter auf den Listen zu finden ist“. Überdies, so der Sprecher, sollten Patienten vor allem bei Spezialisten bedenken, dass diese oftmals aus Mallorca anreisten, um Patienten mit Terminen zu behandeln.
Einer Studie der balearischen Ärztekammer zufolge entstand dem öffentlichen Gesundheitswesen durch No-shows im vergangenen Jahr ein finanzieller Schaden von mehr als 26 Millionen Euro. Nach deren Berechnungen kosten nicht rechtzeitig abgesagte Patiententermine das Gesundheitssystem zwischen 92 und 154 Euro. Eine geringe Strafgebühr, wie sie Frankreich ab dem kommenden Jahr plant (fünf Euro), lehnen die Mediziner jedoch ab. „Es wäre wünschenswert, wenn es über erzieherische Maßnahmen und ein größeres Bewusstsein gehen würde“, heißt es in dem Papier der Ärztekammer.