
Nach der Großdemonstration gegen die Auswüchse des Massentourismus auf den Balearen am zurückliegenden Sonntag in der Landeshauptstadt Palma hat die Regierung am Montag mit Verständnis für die Anliegen der Protestierenden reagiert. Man könne die Sorgen der Menschen nachvollziehen und zeige „höchsten Respekt“ vor der Kundgebung, sagte nach Darstellung der Lokalzeitung Diario de Ibiza Vizeregierungschef Antoni Costa (Volkspartei PP) am Montag.
Die Nummer zwei hinter der balearischen Ministerpräsidentin Marga Prohens (Volkspartei PP) hob insbesondere den „friedlichen und respektvollen Charakter“ der Veranstaltung hervor. An der Demonstration, zu der die Plattform Menys turisme, més vida aufgerufen hatte, nahmen nach Behördenangaben schätzungsweise 20.000 Menschen teil.
Costa sagte, seiner Regierung sei die Tatsache nicht fremd, dass die Balearen zeitweise von zu vielen Touristen gleichzeitig aufgesucht würden. Das Wachstum der vergangenen Jahre sei „sehr deutlich“ ausgefallen. Nun sei es an der Zeit, dem Tourismus Grenzen zu setzen und die Branche gegebenenfalls neu auszurichten. Ein Wachstum, wie es gegenwärtig zu beobachten ist, sei „nicht nachhaltig“, sagte Costa.
Auf die Frage von Journalisten, was die Landesregierung konkret gegen die Massifizierung zu tun gedenke, verwies Costa auf den vor etwa drei Wochen eingesetzten Expertenrat. In diesem, so die Zeitung, berieten Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur sowie Gewerkschaften über Maßnahmen, die zu ergreifen seien. Costa sprach in diesem Zusammenhang von einem „großen Sozialpakt“.
Erste Vorschläge des Gremiums sollen bereits „in einigen Monaten“ umgesetzt werden, sagte Costa. „Wir reden hier nicht von Jahren.“ Allerdings wolle seine Regierung den maximalen gesellschaftlichen Konsens erreichen. „Die Landesregierung hat nicht die Absicht, alleine vorzupreschen“, so der balearische Vize.