Angesichtes sich abzeichnender Dürrephasen in den kommenden Monaten und Jahren will die balearische Landesregierung einen gänzlich neuen Weg beschreiten. Wie aus einer Meldung der Tageszeitung Diario de Ibiza hervorgeht, sollen in Zukunft in den Wintermonaten leerstehende unterirdische Speicher mit Wasser gefüllt werden, das aus der Entsalzungsanlage in Santa Eulària stammt. Das dort zwischengelagerte Wasser, so die Idee, soll dann im Sommer ins inselweite Netz eingespeist werden und verhindern, dass das kostbare Gut knapp werde.
Der Zeitung zufolge verfügt die Landesregierung, konkret das für Meer und Wasserwirtschaft zuständige Ministerium, bereits über sämtliche erforderlichen Genehmigungen. An drei Punkten im Bereich der Entsalzungsanlage in Can Guasch sollen insgesamt rund 150.000 Kubikmeter entsalztes Wasser unter der Erdoberfläche gelagert werden. Für die Einspeisung in diese Depots sei das Verlegen von zahlreichen Leitungen notwendig, hieß es weiter. Mit einem besser ausgebauten Netz an Leitungen, so der Generaldirektor Joan Calafat, könne das zwischengelagerte Wasser künftig auch Haushalte in anderen Gemeinden versorgen.
Ob die Rechnung mit dem zwischengelagertem Trinkwasser aus Entsalzungsanlagen aufgeht, müsse jedoch abgewartet werden. Nach der Einspeisung in die unterirdischen Depots sollen regelmäßige Messungen von Wasserstand und -qualität Aufschluss darüber geben, ob die natürlichen Speicher erstens ausreichend dicht sind und zweitens sichergestellt ist, dass durch die Einlagerung die Qualität nicht negativ beeinflusst wird.
Unabhängig vom Erfolg des Experiments will die Landesregierung am Ausbau der Entsalzungsanlage in Santa Eulària und dem Bau einer vierten Anlage in Sant Josep festhalten. Im Fall Santa Eulària sollen darüber hinaus zusätzliche 15,7 Kilometer Leitungsnetz den Anschluss an benachbarte Gemeinden garantieren. Überdies, so Calafat, soll in Santa Eulària im Zuge des Ausbaus ein Depot mit einer Kapazität von 60.000 Kubikmeter gebaut werden.