
Ein verlassenes Wasserbecken in Santa Agnès blüht wieder auf: Die Produzentin und Filmemacherin Iva Fischer Cvjetković hat das „Safareig“ auf dem Gelände von Can Vicent, nahe es Broll, in einen kreativen Open-Air-Kunstraum verwandelt, so die Tageszeitung Diario de Ibiza. Dort zeigt aktuell die Konzeptkünstlerin Lena Marie Emrich zwei Installationen aus recycelten Sonnenliegen und Sonnenschirmen.
Das Projekt trägt den Namen SAFA und wurde 2023 von Fischer ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen kulturellen Begegnungsort für die lokale und internationale Kunstszene zu schaffen. Die 29-jährige mit deutscher Mutter und kroatischem Vater wuchs seit ihrem fünften Lebensjahr auf Ibiza auf und war schon immer begeistert von Theater, Fotografie und Film – letzteres studierte sie auch in Berlin. Dort lebte sie acht Jahre lang und begann in dieser Zeit, ihre Karriere als Filmemacherin mit verschiedenen Kurzfilmen sowie als Produzentin zu entwickeln. Im Jahr 2020, während der Corona-Pandemie, beschloss sie, auf die Insel zurückzukehren. Damals spielte sie mit dem Gedanken, ein Kunstfestival ins Leben zu rufen – einen Plan, den sie jedoch vollständig verwarf, als 2022 CAN Art auf die Pityusen kam. Damals gründete sie ihre eigene Produktionsfirma JAJA Service, um die Kulturszene auf Ibiza zu unterstützen. Über diese Firma treibt sie das Projekt SAFA voran – eine Initiative, die entstand, als ihre Gründerin von der Straße zwischen Santa Agnès und Sant Mateu aus ein großes, völlig leeres „Safareig“ entdeckte, fast 100 m² groß, gelegen auf einem rund 25.000 m² großen Grundstück, das früher landwirtschaftlich genutzt wurde.
Zwischen dem 24. und 30. Juni des vergangenen Jahres präsentierte sich SAFA erstmals der Öffentlichkeit – mit einer Installation des österreichischen Künstlers Christian Eisenberger. Der Künstler füllte das trockene Gelände mit siebzehn Schneemännern aus Holz, die als Vogelscheuchen dienten.
Die diesjährige Gastkünstlerin, Lena Marie Emrich, eine Freundin Fischers aus Berliner Zeiten, hatte „mehr Zeit, um sich mit Ibiza zu verbinden“ und ein Konzept zu entwickeln, das besser zur Insel passt. Mithilfe von ausrangierten Materialien aus dem Tourismusbereich und in Zusammenarbeit mit der SAFA-Gründerin entstanden zwischen Mai und Juni zwei Installationen – verteilt auf das Innere des Safareig und das umliegende Gelände –, die am 22. Juni eröffnet wurden. Zu sehen ist unter anderem Emrichs Werk „50:50“, bei dem zwölf ehemalige Liegestühle von es Cavallet exakt halbiert und im Inneren des Beckens arrangiert sind. Eine zweite Installation besteht aus grünen Sonnenschirmen, wie sie früher in Benirràs verwendet wurden, kombiniert mit Symbolik von Schwertern aus Toledo. Die Künstlerin thematisiert damit die temporäre Raumeinnahme durch Touristen.
Das Projekt wird durch Interviews mit Betreibern von Strandverleihen und ambulanten Verkäufern kontextualisiert. Fischer versteht es als stille Skulptur einer Protestkultur, die die Frage stellt: „Was bleibt, wenn der Urlaub vorbei ist – und wer hat das Recht, was zu schützen?“
Langfristig plant Fischer, jährlich zwei Ausstellungen in Santa Agnès zu organisieren und im Winter Workshops anzubieten. Ein Ort, der einst Wasser speicherte, füllt sich nun mit Kunst und Bedeutung, so die Tageszeitung.
Künstlerin Lena Marie Emrich und SAFA-Gründerin Iva Fischer Cvjetković mit der Installation „50:50“. / Mit freundlicher Genehmigung von SAFA / Diario de Ibiza