
Wer an diesem Samstag über den Boulevard Vara de Rey schlendert, trifft auf eine multidisziplinäre Ausstellung unter freiem Himmel. Die Kunstwerke zeigen verschiedene Konzepte, Farben, Materialien und Einflüsse und stammen von Künstlern aus allen Regionen der balearischen Inseln.
Von den Ästen hängen bewegliche Skulpturen. Zu Fuß eines Baumes, auf dem Kies, werden Fotografien von Sebastián Candela ausgestellt. Im Centre d’Interpretació de Sa Capelleta fand gestern ein Malkurs statt, der mit einer Ausstellung von bemalten Straußeneiern zusammenfiel.
„Ich mochte es schon immer, Kunst auf die Straße zu bringen. Man sagt: ‚Wenn der Berg nicht zu Mohammed kommt, geht Mohammed zum Berg.‘ Auf der Straße hat man die Möglichkeit, dass viel mehr Menschen die Werke sehen, auch solche, die sonst vielleicht keine Ausstellungen besuchen würden“, erklärt die Künstlerin Lina Andiñach. Sie ist eine der Teilnehmerinnen der II Ruta d’Art, eine Initiative der Vereinigung Art amb B und der Fundació Baleària, die Kultur auf die Straße bringt und in dieser zweiten Ausgabe eine erweiterte Route durch Vila mit verschiedenen Ausstellungen anbietet.
Unterstützt wird das Projekt von der Gemeindeverwaltung von Ibiza, der Fundació Vicente Ferrer, dem Museu Arqueològic des Puig des Molins, dem Club Náutico Ibiza, dem Institut d’Estudis Baleàrics, der Ebusus Societat Cultural i Recreativa, dem Casino des Moll, der Direktion für Kultur der Balearen-Regierung und dem Inselrat.
„Man sieht viele Kinder, die sehr authentisch reagieren, nicht so versnobt, sondern einfach aus dem Herzen heraus“, sagt Patricia Boned, eine weitere Künstlerin. Sie ist bei den Ausstellungen der beweglichen Skulpturen und Sargantanes in der Vara de Rey vertreten, bei ‚Flors d’Ametller‘ im Claustre del Ayuntamiento, bei ‚Va d’Ous‘ im archäologischen Museum und bei ‚Artistes d’Eivissa‘ von Ebusus sowie bei der solidarischen Ausstellung ‚Coixins per València‘ in es Polvorí, deren Verkaufserlös den vom DANA-Sturm Betroffenen zugutekommt. „Die Ruta d’Art ist etwas Fantastisches. Wir tauschen Meinungen mit Künstlern aus verschiedenen Orten aus“, freut sich der Künstler Antoni mari Tirurit.
Itai Marí, fast zwei Jahre alt, ist mit seiner Mutter Natalia Camello auf dem Vara de Rey unterwegs. Beide betrachten zuerst die beweglichen Skulpturen und die von Ana Jakimow auf eine Senalla gemalte „Payesa“. Die Mutter erklärt, dass sie gerade angekommen seien und noch etwas bleiben wollten, um sich den Rest der Werke anzusehen. „Ich finde die Initiative sehr gut, Kunst den Menschen näherzubringen“, sagt Doris aus Deutschland.
Das Kulturamt der Stadt plant, dass bei der nächsten Ausgabe Sa Peixateria – ein Raum in der Marina, den die Stadtverwaltung kulturell nutzen möchte – ebenfalls Teil der Ruta d’Art sein wird, sofern die Renovierungsarbeiten bis dahin abgeschlossen sind. rrer auf den Balearen) und Maribel Pérez (Geschäftsführerin der Fundació Baleària).
Auch die Künstler Pep Amengual (Mallorca), Aphon Hengcharoen (Ibiza) und Zulema Bagur (Menorca) nehmen an mehreren Ausstellungen teil. Hengcharoen stammt aus Thailand, lebt aber seit 2014 auf Ibiza und hat ihre künstlerische Entwicklung parallel zu ihrem Aufenthalt auf der Insel erlebt. Als Beispiel hat sie eines der mobilen Hängeobjekte in der Vara de Rey geschaffen, inspiriert von einem für Thailand typischen Stück, das normalerweise am Fenster hängt.
Pep Amengual hebt hervor, dass diese Veranstaltung ein Treffpunkt für Künstler der Balearen sei, wobei zugleich die charakteristischen Stile jedes Einzelnen sichtbar würden. Zulema Bagur betont: „Es ist sehr bereichernd, mit den Betrachtern der Werke ins Gespräch zu kommen.“
Im Museu des Puig des Molins zeigt die Ausstellung ‚Va d’Ous‘ eine Kombination aus der Sammlung von jahrtausendealten Straußeneiern und nun auch von zeitgenössischen, bemalten Eiern. Andere dieser Eier sind im Centre d’Interpretació de Sa Capelleta zu sehen.
Das archäologische Museum beherbergt das Werk ‚Pepúnic‘ des Künstlers Pep Guerrero: „Es gibt ein Spiel des Täuschens mit dem Betrachter. Diese Ausstellung zeigt die kreative Größe dieses mallorquinischen Künstlers“, so die Stadtverwaltung. Draußen zeigt ‚Pastar‘ eine Sammlung von Schafen und Ziegen, die Ángel Zabala aus recyceltem Drahtgeflecht und Stoff gefertigt hat – mit verblüffend realistischem Ergebnis.
„In dieser Ausgabe haben wir als neue Stationen auch die Gebäude des Rathauses in Dalt Vila hinzugefügt, mit Werken von Künstlern, die zwischen 2020 und 2022 mit der Fundació Vicente Ferrer in Indien waren. Diese Residenz inspirierte sie zu Gemälden, Skulpturen und Fotografien“, ergänzt Torres Martorell, der besonders die Beteiligung aller öffentlichen und privaten Partner und insbesondere der Fundació Baleària hervorhob.
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Anm. d. Red: Auch heute gibt es noch zahlreiche Aktivitäten, wie aus unserer Presseschau vom 23.4. zu entnehmen: