
Der Konsum von Ketamin hat sich auf den Balearen in den letzten Jahren drastisch erhöht. Nach Informationen der Tageszeitung Diario de Ibiza verzeichnete das toxikologische Labor des Krankenhauses Son Espases auf Mallorca einen Anstieg der positiven Befunde von 99 im Jahr 2023 auf 400 im Jahr 2024 – ein Zuwachs von 308 Prozent. Die Zahl der betroffenen Patienten stieg ebenfalls deutlich von 80 auf über 200.
„Die Ketaminwelle ist gekommen, um zu bleiben“, erklärte Laborleiter Bernardí Barceló. Die Droge, ursprünglich ein anästhetisches Medikament, wird zunehmend auch außerhalb des Sommers konsumiert und hat sich laut Experten als gängige Freizeitdroge etabliert – ähnlich wie Kokain. Rund zwei Drittel der Konsumenten seien Männer zwischen 18 und 40 Jahren, doch auch ältere Nutzer nehmen zu, was auf eine chronische Abhängigkeit hindeutet.
In vielen Fällen wissen die Konsumenten nicht, was sie tatsächlich einnehmen. Ketamin wird häufig als „rosa Kokain“ oder Tusi verkauft – ein gefährlicher Mix aus MDMA und Ketamin, der in illegalen Laboren ohne Qualitätskontrolle hergestellt wird. „Diese Mischungen stellen ein enormes Gesundheitsrisiko dar“, warnt Barceló.
In 78 Prozent der untersuchten Proben wurden mehrere Drogen gleichzeitig festgestellt, im Schnitt drei pro Patient – häufig Ketamin, Kokain, Cannabis und Ecstasy. Nur in 12 Prozent der Fälle wurde Ketamin allein konsumiert.
Die Substanz wird in der Medizin auch als Antidepressivum bei therapieresistenter Depression eingesetzt. Ihr niedriger Preis, die leichte Verfügbarkeit und der Irrglaube, sie sei harmloser als andere Drogen, haben jedoch zu einer Normalisierung des Konsums geführt. In hohen Dosen verursacht Ketamin Halluzinationen und Realitätsverlust, in der Langzeitfolge Gedächtnisprobleme, Nierenschäden, Leberschäden und chronische Bauchschmerzen.
Barceló betont, dass Son Espases als nationales Referenzlabor Trends frühzeitig erkennt und warnt: „Wir sind das Frühwarnsystem der Inseln – und Ketamin hat sich bereits als feste Größe im Drogenkonsum der Balearen und Spaniens etabliert.“















