Angesichts akuter Wohnungsnot bei gleichzeitig hohem Leerstand sollten Eigentümer diese Nachricht besser nicht lesen: In kaum einer anderen Region Spaniens lohnt sich das Vermieten von Wohneigentum derart wenig wie auf Ibiza und den Nachbarinseln. Zu diesem Ergebnis will zumindest eine Studie des Onlineportals Pisos.com gekommen sein, meldete am Dienstag die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera. Nur in vier Comunidades Autónomas sei die Rentabilität noch unvorteilhafter.
Für jeden Hundert-Euro-Schein, den ein Wohnungseigentümer auf den Balearen investiert, bekommt er über die Mieteinnahmen durchschnittlich 4,52 Euro zurück. Wie kann die Rentabilität bei den vergleichsweise hohen Mieten so niedrig sein? Für die Antwort reicht laut Ferran Font, dem Leiter der Studie, ein nüchterner Blick auf die Verkaufspreise. „Die hohen Immobilienpreise hinterlassen bei der Rentabilität ihre Spuren.“
Es nütze als wenig, wenn Wohnraum im Durchschnitt für 15 Euro pro Quadratmeter für spanische Verhältnisse teuer vermietet werde. Denn der Anschaffungspreis liege gegenwärtig statistisch gesehen bei fast 4.100 Euro pro Quadratmeter. Font macht Vermietern und denen, die sich den Schritt noch überlegen, ihre leer stehenden Wohnungen auf den Markt zu werfen, aber Hoffnung. Während die Hauspreise derzeit im Jahresrhythmus um etwa 13 Prozent anzögen, müssten Mieter gegenwärtig mit einer jährlichen Mietsteigerung von 19 Prozent rechnen. Bliebe als ein Plus von sechs Prozent für Vermieter, das die Rentabilität nach oben treiben dürfte.
Wohl dem, der Wohneigentum in Regionen wie Castilla-La Mancha (7,64 Euro), Extremadura (7,39 Euro) oder Aragón (6,83 Euro) vermietet hat. In der Studie nicht aufgelistet seien Gebiete, die nach Darstellung von Font zwar eine höhere Rentabilität versprechen, gleichzeitig aber mit höheren Risiken verbunden seien. „Oft findet sich dann kein Mieter.“ Auf den Balearen falle dieser Risikofaktor „sehr gering“ aus, da Wohnraum schlicht knapp sei. Im spanienweiten Durchschnitt holten Vermieter aus 100 Euro Investment 6,27 Euro an Rentabilität heraus.
Selbst für die balearische Provinzhauptstadt Palma berechneten die Statistiker des Onlineportals eine bescheidene Rentabilität. Für den Einsatz von 100 Euro gebe es derzeit 4,59 Euro zurück. Im Städtevergleich hinke Palma deutlich hinter Murcia (7,28 Euro), Valencia (6,58 Euro) und Las Palmas (6,58 Euro) hinterher. Dafür, so die Logik des Marktes, falle es Vermietern leicht, einen Mieter für ihre vier Wände zu finden.