Am zweiten Tag der weltgrößten Touristikmesse ITB hat Ibiza ordentlich einstecken müssen. „Ibiza ist teuer, die Preise liegen auf dem Niveau von Saint Tropez und Mykonos“, klagte Ronny de Clercq, Manager beim Reiseveranstalter Alltours. „Die Kunden haben die Preiserhöhungen im letzten Jahr mitgemacht“, sagte Manuel Morales, Chefeinkäufer bei FTI Spanien, aber dass die Insel in diesem Jahr erneut an der Preisschraube drehe, schlage dem Fass den Boden aus. So und so ähnlich äußerten sich die Vertreter deutscher Reiseveranstalter gegenüber der Tageszeitung Diario de Ibiza – und den Inselpolitikern.
Der Belgier de Clercq hatte auch eine Begründung dafür, warum die Zahl deutscher Feriengäste auf Ibiza bestenfalls stagniert und jene, die sich für Mallorca entscheiden, nicht zu bremsen sei. „Die Deutschen buchen nicht selbst online, sie brauchen eine Pauschalreise.“ Das habe in den vergangenen Jahre dazu geführt, dass die Reiseveranstalter auf Ibiza zunehmend aus dem Rennen gedrängt wurden. Hoteliers setzen inzwischen auf Gäste, die direkt bei ihnen buchen. Hingegen sei Mallorca für Alltours, Schauinsland und Co. weiterhin das Paradies.
Der Präsident des Inselrates von Ibiza nahm die Vorwürfe äußerlich gelassen entgegen. Schließlich gibt es auf der Insel eine feste Größe, auf die sich die Wirtschaft verlassen könne: die Briten. „Wenn die vor den Deutschen buchen, dann bekommen eben sie die Plätze in den Hotels.“ Allerdings will er den deutschen Markt noch nicht verloren geben, wenn dieser – siehe oben – vorher auch sein Reservierungsverhalten ändern müsste. In anderen Worten, die Reise nach Ibiza selbst in die Hand nehmen. Nur, so Vicent Marí, gebe es dabei noch ein „gravierendes Problem“: die fehlenden Fluganbindungen, insbesondere in der Nebensaison.
Während die Zahl der Wintergäste aus Holland, Frankreich und Großbritannien beständig zunimmt, hebt aus Deutschland lediglich ein Flugzeug von Düsseldorf aus in Richtung Ibiza ab. Marís Wunschvorstellung: „Ganzjährig Flüge ab Berlin, München, Frankfurt und Düsseldorf.“ Ob die Fluggesellschaften angesichts des traditionellen Reservierungsverhaltens der deutschen Urlauber bei diesen Gedankenspielen mitmachen, muss abgewartet werden.