Seit Montag sind 205 Menschen an den Küsten von Ibiza und Formentera angekommen, berichtet die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera. Die Mehrheit, insgesamt 192 Migranten, landete in Formentera, 13 weitere an der Cala Oliva in Santa Eulària. Allein am Mittwoch erreichten sieben Boote Formentera.
Die balearische Sozialministerin Catalina Cirer erklärte, dass das Archipel am Mittwoch mehr Boote mit Migranten empfing als jede andere Region in Spanien. Cirer warnt davor, dass die Lage bald ähnlich kritisch wie auf den kanarischen Inseln sein könnte.Sie bemängelte außerdem die fehlende Unterstützung der Zentralregierung und die Abwesenheit von Migrationszentren auf den Balearen. Sie fordert deshalb die Überstellung der Migranten auf das spanische Festland.
Formentera hat die Rückübertragung der Zuständigkeit für minderjährige Migranten beantragt. Derzeit betreut die Insel 95 unbegleitete Minderjährige, während es im vergangenen Jahr nur 10 waren. Diese Entwicklung stellt eine enorme finanzielle Belastung für Formentera dar, die mittlerweile rund 20 % des jährlichen Haushaltsbudgets beansprucht.
Aufgrund fehlender Unterkünfte mussten zeitweise sogar Ferienlager für die Unterbringung genutzt werden. Die Ressourcen seien begrenzt, und auch andere Inseln wie Mallorca und Ibiza bereits überlastet.
Auch in Ibiza ist die Lage angespannt. Vier weitere Minderjährige wurden in das Betreuungssystem der Insel aufgenommen. Das Inselratsamt berichtet, dass bislang alle Anfragen bewältigt werden konnten, auch wenn die Kapazitäten an ihre Grenzen stoßen.
