Die Säuberungsarbeiten auf dem Grundstück der illegalen Müllhalde bei Cala Tarida sind am Montag angelaufen. Für den Abtransport der ausrangierten Boote, Fahrzeuge und anderem Gerät veranschlagt die Gemeinde Sant Josep rund sechs Wochen. Damit neigt sich ein Prozess dem Ende zu, der 2016 mit der ersten Räumungsaufforderung seitens der Gemeinde gegenüber dem Besitzer des Grundstücks begonnen hatte. „Die bürokratischen Prozesse sind oft langsam“, sagte Umweltgemeinderätin Felicia Bocú gegenüber der Tageszeitung Diario de Ibiza, „aber letztlich erreichen sie ihr Ziel.“
Und das Ziel ist, das 17.000 Quadratmeter große Gelände frei von Müll und umweltgefährdenden Materialien zu machen. Sämtlichen Aufforderungen, sich diesem Vorhaben aus freiwilligen Stücken anzuschließen, erteilte Besitzer Evaristo S. einstimmigen Medienberichten zufolge regelmäßig eine Absage. Vergangene Woche verschaffte sich die Gemeinde nun mit einem richterlichen Beschluss Zutritt zu dessen Grundstück. Unter anfänglichem Polizeischutz – Evaristo S. gilt gemeinhin als sehr streitbar – starteten Mitarbeiter des mit der Säuberung beauftragten Unternehmens Herbusa eine Inventur.
Diese zog sich über gut drei Tage hinweg, am Montag legte Bocú das Ergebnis vor. Sie sprach von „insgesamt 170 großen Elementen“, die es galt, mit Kränen und Lkws vom Grundstück zu entfernen. Darunter 72 Boote, 71 Fahrzeuge verschiedenster Arten und „16 weitere große Fahrzeuge“. Dazu Gerätschaften, deren Herkunft noch geklärt werden müsse, etwa „riesige Turbinen, vermutlich aus Industrieanlagen“, sagte Bocú. Und, nicht zuletzt: „Unmengen an Müll.“ In ihrem Inventurbericht registrierte Herbusa zudem „extrem umweltgefährdende Materialien“, beispielsweise Säuren und Batterien.
Mit dem Abtransport erster Gerätschaften, so die Zeitung, sei am Montag begonnen worden.
Dass Evaristo S.s Anwalt die eingeleitete Säuberungsaktion mit juristischen Mitteln noch stoppen könne, daran glaubt Felicia Bocú nicht. „Es gibt einen richterlichen Beschluss. Zudem hatte er (Evaristo S.) genug Zeit, Rechtsmittel einzulegen oder das Grundstück aus eigenen Stücken zu säubern.“ Erst am zurückliegenden Freitag hatte dessen Anwalt darauf gedrungen, die Säuberungsaktion abzubrechen. Als Grund führte er an, dass sein Mandant „mentale und psychische Beeinträchtigungen“ aufweise, auf die die Sammelwut an Müll zurückzuführen sei. Gemeinderätin Bocú glaubt vielmehr, dass die entstehenden Kosten für die Säuberung der eigentliche Grund für den ungewöhnlichen Auftritt des Anwalts gewesen seien. Die 752.000 Euro würden zwar von der Kommune vorgestreckt werden. Doch diese sei entschlossen, sich das Geld im Anschluss von Evaristo S. wieder zurückzuholen.