Ibiza gleicht zunehmend einem riesigen Campingplatz. Laut einer Meldung der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera sieht sich die Insel mit einer wachsenden Zahl von Wohnmobilen und Campern konfrontiert, insbesondere in Gebieten wie Pou d’es Lleó und Punta Pedrera. Dieser Trend sei eine unmittelbare Folge des Mangels an bezahlbarem Wohnraum auf der Insel, schlussfolgert das Blatt.
Die Interessen von Nutzern dieser Häusern auf Rädern und ihren zwischenzeitlichen Nachbarn könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Campern beteuerten, rücksichtsvoll mit ihrem vorübergehendem Zuhause umzugehen, äußerten Anwohner zunehmend Bedenken, so die Zeitung. Lali, Betreiberin eines Restaurants und einer Pension in Pou d’es Lleó, sprich konkrete Probleme an: „Wir sehen eine Zunahme von Müll und Fäkalien. Zudem wird unerlaubt unser WLAN und Wasser genutzt.“ Wenig erfreut zeigten sich Anwohner auch von offenen Feuerstellen, durch die Gefahr von Waldbränden gestiegen sei.
Die Situation spiegelt die Wohnungsmisere auf Ibiza in seiner ganzen Größe wider. Saisonarbeiter wie Luisa und Juan verwiesen gegenüber der Zeitung auf die Schwierigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden. „Die hohen Lebenshaltungskosten und niedrigen Löhne machen es für viele Arbeiter unmöglich, auf Ibiza zu bleiben“, erklärt Luisa. Behörden und Arbeitnehmer klagen deshalb bereits seit Monaten über fehlendes Personal. Immer weniger Menschen sind bereit sind, unter diesen Bedingungen den Sprung auf den Arbeitsmarkt Ibizas zu wagen.
Die örtlichen Behörden sehen sich vor der Herausforderung, eine Balance zwischen den Bedürfnissen von Touristen, Arbeitnehmern und Einheimischen zu finden. Nach Aussage von Lali zeigt inzwischen selbst die Guardia Civil Verständnis für die Belange der Wildcamper. „Die werden von Anwohner oft hierher gerufen. Und sagen uns dann ganz offen, dass sie wenig ausrichten können, zumal etliche ihrer Kollegen in einer ähnlichen Situation sind“, so Lali.