Die Bedeutung von Dalt Vila beschränkt sich nicht nur auf den architektonischen Wert. Die Stadt zeugt von zahlreichen Zivilisationen, von den Phönikern über die Römer bis zu den Muslimen, die ihr kulturelles und künstlerisches Erbe hinterlassen haben.
Unter den kristallklaren Gewässern rund um Ibiza befindet sich eine der wertvollsten Naturwunder des Planeten: die Seegraswiesen der Posidonia oceanica. Dieses marine Ökosystem ist entscheidend für die Gesundheit des Mittelmeers. In der Bucht von Talamanca dienen die ausgedehnten Posidonia-Flächen nicht nur als Heimat einer großen Biodiversität, sondern wirken auch als natürlicher Filter, der das Wasser klar und sauber hält.
Die Posidonia oceanica ist der älteste lebende Organismus der Welt, einige Exemplare sind über hunderttausend Jahre alt. Ihre Fähigkeit, Kohlendioxid zu absorbieren, trägt erheblich zum Klimaschutz bei. Darüber hinaus schützt ihre Anwesenheit die Küsten der Insel vor der Erosion.
Die Nekropole Puig des Molins, in der Nähe der Mauern von Dalt Vila gelegen, ist der größte und am besten erhaltene phönizisch-punische Friedhof des Mittelmeers. Diese archäologische Stätte bietet einen faszinierenden Einblick in die Glaubensvorstellungen und Bestattungssitten der alten Zivilisationen, die die Insel bewohnten.
Gegründet von den Phönikern im 7. Jahrhundert v. Chr., umfasst die Nekropole über dreitausend Gräber, die in den Fels gehauen sind, sogenannte Hypogäen. Diese unterirdischen Kammern wurden genutzt, um die Leichen der Verstorbenen zusammen mit persönlichen Gegenständen und Opfergaben abzulegen. Einige der bedeutendsten Funde sind im Museum vor Ort ausgestellt.
Im benachbarten Gemeindegebiet von Sant Josep gehört auch die phönizische Siedlung Sa Caleta zur als Weltkulturerbe anerkannten Einheit. Die im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründete Siedlung ist der älteste Nachweis menschlicher Präsenz auf der Insel. Sie war ein wichtiger Handelsknotenpunkt im Mittelmeer, bevor sich die Stadt Eivissa als Hauptzentrum etablierte.
Die Erklärung dieser Stätten zum Weltkulturerbe vor 25 Jahren unterstrich nicht nur ihre kulturelle und natürliche Bedeutung, sondern auch die Notwendigkeit, sie für die kommenden Generationen zu schützen und zu bewahren.
Der Exerzierplatz der ummauerten Anlage von Dalt Vila. | Quelle: SALVATORE AQUILANI – STADTRAT VON EIVISSA
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Puig des Molins ist die größte phönizisch-punische Nekropole im Mittelmeerraum. | ISTOCK
Einer der in der Nekropole Puig des Molins entdeckten Hypogäume (Grabräume) | ISTOCK