Schätzungsweise 800 Menschen haben am vergangenen Freitag in Ibizas Inselhauptstadt Eivissa gegen die Auswüchse protestiert, die der Massentourismus mit sich bringt. Zu der Kundgebung hatte am Welttourismustag die Plattform Canviem el Rumb (deutsch: Lasst uns den Kurs ändern) aufgerufen.
Laut einer Meldung der Tageszeitung Diario de Ibiza zogen die Demonstranten vom Parque de La Paz zum Boulevard Vara de Rey. Dabei forderten sie auf Transparenten drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Tourismusströme. Konkret warben die Aktivisten unter anderem für ein Verbot von Privatjets, Kreuzfahrtschiffen und Megayachten sowie eine Beschränkung der kommerziellen Flüge und ein Ende illegaler Ferienwohnungen.
„Wir gehen auf die Straße, um laut und deutlich zu sagen, dass dem Tourismus Grenzen gesetzt werden müssen, dass wir ein würdiges Leben auf Ibiza und Formentera wollen und dass dringend ein Kurswechsel nötig ist“, verlasen die Organisatoren in ihrem Manifest.
Ein zentrales Thema war dem Blatt zufolge die zunehmende Wasserknappheit auf der Insel. Die Demonstranten äußerten ihr Unverständnis darüber, dass die Behörden die Bewässerung tropischer Gärten in Luxusvillen erlaubten, die einheimische Bevölkerung und Landwirtschaft hingegen unter Wassermangel leide. „Die Reichen überfluten die Insel, die Einheimischen verlassen sie“, war auf einem Protestplakat zu lesen.
Canviem el Rumb fordert neben der stärkeren Regulierung des Tourismus auch den massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Ferner treten die Aktivisten für eine Mietpreisbremse ein.
Die wiederholten Proteste vom Freitag machen nach Auffassung der Zeitung verdeutlich, dass ein zunehmender Teil der Bevölkerung mit den Auswirkungen des Massentourismus unzufrieden sei. Die Menschen auf Ibiza und den Nachbarinseln fürchteten insbesondere um ihreLebensqualität und den Erhalt einer intakten Umwelt.