Die Geschichte von Claudio, dem Hahn im Kreisverkehr, ist zu einer kleinen lokalen Legende geworden. Die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera sprach mit Daniel Rial, der versichert: «Ich habe den Hahn vom Kreisverkeht Juan XXIII aufgezogen.» Er sei in Ses Feixes geboren und heiße Claudio, «wie die Figur aus den Zeichentrickfilmen».
Daniel, der in einer der Lagerhallen von Ses Feixes arbeitete, erzählt: «Eines Tages tauchte eine graue Henne zwischen den Schilfrohren von Ses Feixes auf. Wir begannen, sie zu füttern, und als der Winter kam, schlief sie dort». Er spekuliert über die Herkunft der Henne: «Wahrscheinlich ist sie aus einem Haus auf der anderen Straßenseite entkommen.»
«Irgendwann begann die Henne, sich wie eine Glucke zu verhalten, und ich fragte einen Freund, der Brahma-Hähne züchtet, ob er mir ein paar Eier schenkt», führt Daniel weiter aus, «bis am Ende aus den sechs Eiern drei Küken schüpften, darunter der berühmte Hahn».
Claudio wuchs zusammen mit seinen beiden Schwestern mit Daniel und seinen Kollegen auf. «Als er erwachsen wurde, wurde er ziemlich aggressiv. Mich und meine Kollegen respektierte er, aber er griff jeden an, der sich seinen ‚Revier‘ näherte.»
Claudio zeugte eine neue Generation von Küken mit der grauen Henne, die ihn ausgebrütet hatte. «In dieser neuen Generation gab es ein paar Hähne, die später begannen, mit ihrem Vater um die Position des Alpha-Männchens zu kämpfen», berichtet Daniel. Er fügt hinzu, dass «Claudio sich zurückzog, als die Jungen stärker wurden. Er lebte zwischen den Schilfrohren, sodass wir ihn für ein paar Jahre aus den Augen verloren. Ich dachte, er wäre tot, aber dann tauchte er im Kreisverkehr wieder auf. Ich war sehr froh zu sehen, dass er noch lebte», gibt Daniel zu und betont, dass er «nie Eigentümer eines Tieres war. Sie seien immer frei gewesen, zu kommen und zu gehen, wann sie wollten, ohne Gehege oder Zäune.
In Bezug auf Ses Feixes als Lebensraum für diese Tiere erklärt Daniel, dass es sehr schwierig für Menschen sei, sich zwischen den Schilfrohren zu bewegen. Die Hühner hingegen schafften sich ihre eigenen kleinen Pfade. Sie hätten Regenwürmer und Gräser, sowie kleine Teiche mit Wasser. Er weist jedoch auch darauf hin, dass es «viele Ratten gebe, die die Küken angreifen, ebenso wie die Möwen».
Besuche
Vor etwas mehr als einem Jahr musste Daniel sein Lager verlassen. «Die Tiere blieben dort: der Hahn, zwei Hennen und zwei Wachteln. Unser Nachbar kümmert sich jetzt um sie und gibt ihnen Futter», versichert er und betont, dass sie «sich sehr gut zurechtfinden». Er gibt zu, dass er «sie hin und wieder besucht, und vor Kurzem habe ich gesehen, dass sie wieder Küken haben». Eine neue Generation, die diesmal nicht unter Daniels Schutz stehen wird, was ihn etwas beunruhigt, denn «es ist nicht ungewöhnlich, dass in der Wildnis Küken verschwinden».
Was das Schicksal von Claudio betrifft, der vom Stadtrat vor einigen Wochen auf eine Finca im Gemeindebezirk Sant Joan gebracht wurde, gesteht Daniel: «Es tut mir leid. Er war der König des Kreisverkehrs“. Aber er hoffe, dass es ihm dort gut geht und dass er die Menschen dort nicht zu sehr auf Trab hält– er habe nämlich eine ziemlich ausgeprägte Persönlichkeit.
Beinahe-Unfall
Es sei daran erinnert, dass Hahn Claudio vor zwei Wochen beinahe einen schweren Unfall in dem Kreisverkehr verursacht hätte, in dem er etwa zwei Jahre lang lebte. «Unsere Aufgabe ist es, sowohl für die Sicherheit des Tieres als auch für die der Menschen zu sorgen, weshalb wir eine spezialisierte Firma mit der Erfassung beauftragt haben und jemanden gesucht haben, der ihn adoptieren möchte», erzählte Manu Jiménez, der Stadtrat für Tierschutz, letzte Woche dem Periódico de Ibiza y Formentera. Er betonte, dass das Wohl des Tieres eine der Bedingungen für die Genehmigung der Adoption gewesen sei. Was den Rest von Claudios Familie betreffe erklärt der Stadtrat, dass sie «bisher noch nicht gefunden werden konnten».
Seine Anwesenheit symbolisierte den Widerstand gegen die Urbanisierung, so die Tageszeitung. In den sozialen Netzwerken hat der Gockel bereits ein eigenes Profil, und dort wird auch ein Denkmal für Claudio gefordert, nachdem der Stadtrat scherzhaft meinte: «Ich glaube, wir sollten ihm eine Statue im Kreisverkehr aufstellen».
Video: Claudio als erwachsener Hahn. Quelle: Periódico de Ibiza y Formentera