Laut Informationen der Tageszeitung Diario de Ibiza hat die Polizei von Ibiza im letzten Jahr einen Anstieg von Fällen von häuslicher Gewalt um 25% verzeichnet, mit insgesamt 145 Vorfällen zwischen November 2023 und November 2024, im Vergleich zu 119 im Vorjahr. Die spezialisierte Einheit Viogén bearbeitete 34 dieser Fälle, darunter auch solche mit minderjährigen Opfern. Die meisten Vorfälle ereigneten sich während der Nacht, wobei sich der Monat August als besonders konfliktträchtig herausstellte.
Diese Statistik wurde am gestrigen Dienstag von Ángeles Gallardo, der Leiterin des Dienstes Viogén der Lokalpolizei von Vila, auf einer Pressekonferenz im Casal de Igualtat (Haus der Gleichberechtigung) präsentiert. Es nahmen ebenso die Stadträtin für Gleichstellung im Rathaus von Ibiza, Sara Barbado, sowie die Unterinspektorin der Familien- und Fraueneinheit (UFAM) der Nationalpolizei, Jimena López, teil.
Ángeles Gallardo berichtete, dass die Zahl der Anzeigen steige. Dies sei darauf zurückzuführen, dass immer mehr Opfer den Mut hätten, Vorfälle anzuzeigen. Die Meldungen erreichten die Polizei vorwiegend über die Notrufnummer 112, durch Zeugenaussagen oder direkt durch die Opfer. Sie betonte, wie wichtig Aufklärung und Information seien, um der Gewalt gegen Frauen entgegenzuwirken – eine Ansicht, die auch die Gleichstellungsbeauftragte teilte.
Alertcops: Schutz per Telefon
Jimena López informierte, dass die Nationalpolizei allen Opfern häuslicher Gewalt empfiehlt, die mobile App Alertcops auf ihren Handys zu installieren. „Die Anwendung ist in Spanien schon seit Jahren im Einsatz, hat aber nun zusätzliche Funktionen, die der Notruf 112 nicht bietet,“ erklärte López.
Alertcops kann kostenlos heruntergeladen werden und fordert den Nutzer auf, sich zu registrieren, wobei er sich als Opfer häuslicher Gewalt anmelden kann. Anschließend hat er Zugang zum ‚SOS-Knopf‘ – ein roter Kreis, der auf dem Bildschirm des Telefons fixiert wird. „Wenn man den Knopf innerhalb von sechs Sekunden fünfmal drückt, kann man eine 10-sekündige Audionachricht aufnehmen, die direkt an den nächstgelegenen Polizeidienst gesendet wird“, erklärte die Unterinspektorin. Sollte das Opfer nicht sprechen können, kann die Polizei den Ort dank Geolokalisierung trotzdem finden.
Auf diese Weise kann still um Hilfe gebeten werden, so López. Sie betonte, dass Alertcops nicht nur Opfern häuslicher Gewalt, sondern jedem zur Verfügung steht. Somit kann auch Alarm geschlagen werden, wenn eine Aggression beobachtet wird.
Die Stadträtin für Gleichstellung, Sara Barbado, hob hervor, dass die Stadtverwaltung von Vila in diesem Jahr eine Lokale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen eingerichtet hat, um die Aktivitäten aller beteiligten professionellen Einrichtungen zu optimieren.