
Wenige Tage vor Ende Juli, dem Höhepunkt der Tourismussaison auf Ibiza, macht sich bei vielen Unternehmern in Ibizas Inselhauptstadt Eivissa erste Ernüchterung breit. Trotz des üblichen Zustroms von Touristen berichteten Händler gegenüber der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera von einer bislang schwachen Umsätzen. José Miguel, der Manager des Restaurants Cevitxef in Dalt Vila, redete nicht um den heißen Brei herum: „Der Juli ist deutlich schlechter als im vergangenen Jahr. Damals waren wir um diese Zeit voll, dieses Jahr nicht.“
Die Gründe für den Rückgang der Einnahmen sind nach Auffassung der Geschäftstreibenden vielfältig. Auf vielen Kreuzfahrtschiffen sei das Konzept All-inclusive mittlerweile das Maß aller Dinge. Das habe zur Folge, das die Kurzzeitgäste während ihres Landgangs kaum Geld auf der Insel ließen, glaubt Elena von der Boutique Ibiza Amanecer : „Die Leute entscheiden sich für günstigere Orte. Die Straße ist voll, aber sie geben weniger aus.“
Auch aus der Gastronomie sind Klagen über den Verlauf der bisherigen Saison zu hören. Antonio, Kellner in einem Restaurant an der Plaça de Vila, sagt der Zeitung: „Die Vormittage sind in Ordnung, aber abends fehlt es an Gästen.“ Auch in der Trinkgeldkasse klingele es nicht mehr so überschwänglich wie noch vor einem Jahr, was mit der geringeren Anzahl an Gästen zusammenhänge. „Letzte Nacht hatten wir kaum 100 Gäste. Im vergangenen Jahr war das das untere Limit.“
Einige Unternehmen versuchen, den Optimismus nicht gänzlich zu verlieren. Carla, die Managerin von Popa Ibiza, einer Bar in der Altstadt, macht sich aber keine Illusionen: „Wir haben mit einem höheren Gästevolumen und einer spendableren Kundschaft gerechnet. Aber Dalt Vila wird es überleben.“ Sie schätzt die Kreuzfahrtschiffe grundsätzlich positiv ein, obwohl sie zugibt, dass „es welche mit besseren Kunden gibt und welche mit nicht ganz so kauffreudigen“.
Insgesamt ist die Stimmung unter den Geschäftsleuten in Dalt Vila und La Marina gedämpft. Rosi Méndez, die seit 25 Jahren eine Lederwarengeschäft betreibt, sagt: „Dieses Jahr ist das schlechtes der zurückliegenden vier Jahre. Wir haben 18 Prozent weniger Umsatz als im letzten Juli.“ Noch sei die Saison aber nicht verloren, im vergangenen Jahr hätten Urlauber bis spät in den Oktober hinein für Umsätze gesorgt.