
In Sant Josep hat sich der konservative Teil des Gemeinderates mit den Nachkommen einer verstorbenen Persönlichkeit angelegt. Vor wenigen Tagen stimmte eine Mehrheit aus Volkspartei PP und Rechtspopulisten (Vox) dafür, der Straße Carrer de la Sindicalista Margalida „Llogat“ den Namen zu entziehen. Die vor mehr als 50 Jahre verstorbene Gewerkschaftsaktivistin gibt seit 2019 einer Straße ihren Namen, so die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera. Anwohner der Straße klagten in der Vergangenheit jedoch darüber, dass ihre Straße in Apps wie Google Maps nicht gefunden werde. Vox nahm im November die Steilvorlage auf und reichte im Gemeinderat einen Antrag zur Abschaffung des Namens ein.
Am Freitag äußerste sich die Familie der Gewerkschafterin in einem offenen Brief an die Gemeindeverwaltung. Darin heißt es unter anderem, dass kein „klar denkender Mensch“ glauben könne, dass sich Vox und PP wegen Google Maps dazu bewegen ließen, den Straßennamen zu ändern. „Es handelt sich dabei um klar politische Absichten.“ Zunächst, das geben die Nachkommen in dem Schreiben ungeschönt zu, hätten sie nicht im Traum daran gedacht, dass ein derartiger Antrag Erfolg haben könnte. „Da waren wir unglaublich naiv.“ Als dann der Antrag tatsächlich eine Mehrheit fand, sei die Enttäuschung und Wut groß gewesen.
Wenige Tage später bot Bürgermeister Vicent Roig (PP) der Familie an, im Gegenzug eine Straße in Sant Jordi nach der Gewerkschafterin Margarita zu benennen. Ein solcher Deal kommt für die Nachkommen aber nicht infrage. „Der Straßenname bleibt, wo er ist.“