Im Fall der seit Jahrzehnten vom Einsturz bedrohten Bauruine in der Cala d’en Serra (Sant Joan) scheinen die Behörden auf Ibiza die Geduld zu verlieren. Im Rahmen einer Gemeinderatssitzung habe man sich nun darauf geeinigt, den Inselrat formell um Hilfe zu bitten. Der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera sagte Bürgermeisterin Tania Marí, der Bereich um die Bauruine soll nach deren Abriss als Naturschutzzone ausgewiesen werden.
Zunächst, so Marí, gelte es aber, die seit den 1970er-Jahren verfallene Konstruktion abzureißen. Dies soll nach dem Willen der Gemeinde unter der Ägide der Inselregierung geschehen. Da die konservative Volkspartei sowohl im Gemeinderat als auch im Inselrat über eine stattliche Mehrheit verfügt, dürfte dem Vorhaben nichts im Wege stehen.
Ein erster verwaltungsrechtlicher Schritt sei vor wenigen Wochen bereits vollzogen worden, so die Zeitung. Infolge des neuen Gesetzes zum Bürokratieabbau (Decreto de Simplificación Administrativa), das die balearische Landesregierung im Parlament durchsetzte, wird der Prozess beschleunigt werden. Nach Darstellung des stellvertretenden Präsidenten des Inselrates, Mariano Juan, spare seine Regierung dadurch „mehr als ein Jahr“ an bürokratischem Prozedere.
Der Zeitung zufolge wird der Inselrat zunächst die Zwangsenteignung einleiten. Welche Kosten damit verbunden seien, müsse noch berechnet werden. Im Anschluss droht der Bauruine die Abrissbirne. Wie das Betongerippe fast ein halbes Jahrhundert fortbestehen konnte, gehört zu den Eigenheiten und rätselhaften Wendungen ibizenkischer (Bau-)Politik. In regelmäßigen Abständen bekundeten Politiker im Gemeinderat und Inselrat ihre Absichten, dem Schandfleck seinen Garaus zu machen.