Der Zuschlag für schwer und sehr schwer besetzbare Stellen hat auf Ibiza und Formentera zur Einstellung zahlreicher Ärzte und Pflegekräfte geführt. Nun droht jedoch dessen Abschaffung. Der Vertreter der Ärztegewerkschaft Simebal auf Ibiza, Carlos Rodríguez, erklärte laut der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera, dass die Balearenregierung eine Erhöhung des Zuschlags für die Insellage vorschlage, um ihn an das Niveau der Kanaren anzupassen. Dies solle allerdings auf Kosten des Zuschlags für schwer zu besetzende Stellen geschehen.
Verönica León, Vertreterin der Pflegegewerkschaft Satse auf Ibiza, sprach sich ebenfalls gegen die geplante Änderung aus: „Wir sind nicht gegen eine Erhöhung des Wohnsitzzuschlags, aber nicht auf Kosten einer Regelung, für die wir hart gekämpft haben. Die Stellen für schwer zu besetzende Positionen wurden erst letztes Jahr genehmigt, wir können nicht etwas streichen, das funktioniert.“
Am Donnerstag trafen sich im Veranstaltungssaal des Krankenhauses Can Misses Ärzte, Pflegekräfte und Physiotherapeuten zu einer dringenden Informationsversammlung, die von den Gewerkschaften Simebal und Satse einberufen wurde. Ziel war es, über die laufenden Verhandlungen mit der Balearenregierung zu informieren und eine mögliche Mobilisierung zu planen, falls die Pläne der Regierung weiterverfolgt werden.
„Das Ziel des Zuschlags ist es, Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Der Wohnsitzzuschlag hingegen soll das Arbeiten in bestimmten geografischen Gebieten kompensieren. Beides sind völlig unterschiedliche Konzepte“, so die Gewerkschaften.
Carlos Rodríguez betonte zudem, dass dieser Zuschlag nicht nur eine Gehaltserhöhung bedeute, sondern auch bessere Chancen in Einstufungen und Bewerbungsverfahren, eine Verbesserung der beruflichen Laufbahn sowie einen bevorzugten Zugang zu Forschungsprojekten und die Möglichkeit zur Verlängerung des Renteneintrittsalters.
Auch lobte Rodríguez die Arbeit der Gesundheitsbehörde von Ibiza und Formentera in dieser Legislaturperiode: „Die Behörde setzt sich seit dem ersten Tag für die Besetzung der Stellen ein. Der Zuschlag für schwer besetzbare Stellen hat dazu beigetragen, 17 Ärzte in der Primärversorgung und 45 Ärzte in der stationären Versorgung einzustellen. Das sind viele Ärzte in kurzer Zeit, und dieses Instrument darf unserer Behörde nicht weggenommen werden.“
Verónica León ergänzte, dass die Einführung des Zuschlags „die Abwanderung von Fachkräften verhindert hat. Früher sind uns monatlich Pflegekräfte abgewandert, jetzt herrscht mehr Stabilität in den Teams.“
Die Balearenregierung erklärte, dass es bisher noch keine abschließende Einigung gebe, sodass noch Verhandlungsspielraum mit den Gewerkschaften bestehe.