
Aktivisten der Plattform Canviem el Rumb (Lasst und einen Richtungswechsel einschlagen!) haben sich am Freitag vor dem Portal de ses Taules in Ibizas Inselhauptstadt Eivissa versammelt, um ihren Unmut über den Massentourismus und den Luxustourismus auf der Insel zu äußern. Der Plattform, die sich nach eigener Aussage am kommenden Sonntag offiziell konstituieren wird, gehören derzeit 36 Organisationen und 479 Einzelpersonen an. Ihr Ziel sei, die zunehmende Ablehnung gegen das vorherrschende Tourismusmodell zu kanalisieren und dazu beizutragen, die Weichen für einen nachhaltigen Tourismus zu stellen, so die Lokalzeitung Diario de Ibiza.
Maria Cardona von der Frauenbewegung Emprendada Feminista und Agnès Vidal von der Umweltschutzgruppe GEN-GOB forderten ein Ende der „wirtschaftlichen Monokultur“. Diese habe in weiten Teilen der Bevölkerung weder Wohlstand noch eine gerechte Verteilung der Einnahmen gebracht. Für den 27. September, den Internationalen Tag des Tourismus, plant die Plattform eine auf allen vier bewohnten Baleareninseln zeitgleich stattfindende Großdemonstration. Auch über den Sommer hinweg, so die Zeitung, seien weitere Protestaktionen geplant – darunter ein „Willkommenskomitee“ für drei große Kreuzfahrtschiffe am kommenden Mittwoch im Hafen von Eivissa.
In dem am Freitag verlesenen Manifest forderte die Plattform einen „kollektiven Reflexionsprozess“ in Politik und Gesellschaft. An dessen Ende soll eine Umkehr jener Dynamik sein, die das Leben auf der Insel in den zurückliegenden Jahren für weite Bevölkerungsschichten unerschwinglich gemacht habe. Wohnen, so hieß es in dem Manifest unter anderem, sei von einem Recht zu einem Privileg verkommen. Überdies sei Luxustourismus ökologisch nicht nachhaltig. Die Klimabilanz eines Superreichen sei auf Ibiza 300-mal höher als die eines Inselbewohners, so die Aktivisten.
Im Anschluss an die Verlesung des Manifests kündigte Cardona das Verteilen von Informationsmaterial in den Sprachen Spanisch, Katalanisch und Englisch an Touristen im La Marina-Viertel an. Die Plattform wolle damit Gäste für die aktuelle Problematik Ibizas sensibilisieren.