Eine tragische Szene spielte sich am Samstag vor den Küsten von Formentera ab, berichtet die Tageszeitung Diario de Ibiza. Zwei Menschen kamen ums Leben, und eine weitere Person wurde schwer verletzt, als ein Flüchtlingsboot mit insgesamt 13 Migranten in den Gewässern der Insel eintraf. Laut Angaben der Delegation der spanischen Regierung auf den Balearen sind die Todesfälle auf Ertrinken und Unterkühlung zurückzuführen. Die genauen Umstände der Tragödie wurden bislang nicht näher erläutert.
Das Boot erreichte Formentera gegen 16:00 Uhr. Unter den Insassen, allesamt maghrebinischer Herkunft, war eine Person bereits verstorben. Zwei weitere Personen befanden sich in kritischem Zustand und wurden per Rettungshubschrauber in das Krankenhaus Can Misses auf Ibiza gebracht.
Während des Lufttransports erlitt einer der Migranten einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Bereits im Flugzeug begannen die Rettungskräfte mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die auch nach der Ankunft im Helikopterlandeplatz von Can Misses fortgesetzt wurden. Trotz intensiver Bemühungen des Notarztdienstes konnte der Mann nicht gerettet werden. Die zweite schwerverletzte Person wurde aufgrund von Unterkühlung und Ertrinkungssymptomen stationär im Krankenhaus aufgenommen.
Die restlichen zehn Insassen der Patera wurden mit dem Rettungsboot „Naos“ in den Hafen von Ibiza gebracht. Der Rettungseinsatz wurde vom Salvamento Marítimo, der Seerettung, und einem Flugzeug des Luftdienstes der Guardia Civil unterstützt.
Während Organisationen wie Caminando Fronteras regelmäßig auf die hohe Zahl von Toten und Vermissten auf den Fluchtrouten nach Europa hinweisen, kommen Todesfälle bei der Ankunft eher selten vor. Der letzte dokumentierte Fall ereignete sich im Sommer 2022, als ein Boot mit 24 Migranten vor Formentera gerettet wurde und einer der Insassen bereits verstorben war.
Die gestrige Tragödie ist Teil eines anhaltenden Anstiegs der Migration in der Region. Im Jahr 2024 erreichten bislang 5.677 Migranten in 339 Booten die balearischen Inseln, wie die Nachrichtenagentur EFE berichtet. Fast die Hälfte davon – etwa 2.500 Menschen – landeten auf Ibiza und Formentera. Diese Zahlen weisen auf eine eskalierende Migrationskrise hin, die sich seit Jahresbeginn auf den Balearen abzeichnet.
Am Freitag wurden zudem zwei weitere Flüchtlingsboote in Mallorca, in Cala Santanyí und vor dem Archipel von Cabrera, entdeckt, die zusammen 44 Migranten aus Subsahara-Afrika transportierten. Diese Ereignisse zeigten wieder einmal die prekären Bedingungen und Risiken dieser Fluchtrouten, so die Tageszeitung.