Auf Ibiza gehen an diesem Freitag die Protestaktionen gegen den Massentourismus und dessen Auswüchse in eine neue Runde. Wie aus einer Meldung der Tageszeitung Diario de Ibiza hervorgeht, ruft die Plattform Canviem el Rumb (deutsch: „Lasst uns den Kurs ändern“) zu einer Großdemonstration in der Inselhauptstadt Eivissa auf. Zu den Hauptforderungen der Veranstalter gehören das „Ende der touristischen Überlastung und wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Urlauberströme“.
Der Protestmarsch soll sich um 20 Uhr am Parque de la Paz in Bewegung setzen und über die Avenida de Espanya bis zur Promenade s’Alamera führen. Ursprünglich war geplant, die Demonstration am Hafen enden zu lassen, doch die erforderliche Genehmigung der Hafenbehörde steht nach Angaben der Veranstalter noch aus. Daher könne es zu kurzfristigen Änderungen kommen. Bereits ab 18 Uhr stehen Aktivitäten für Kinder und Workshops zum Erstellen von Transparenten auf dem Programm.
„Viele Menschen haben genug von der aktuellen Situation“, sagte die Präsidentin der Umweltschutzorganisation Amics de la Terra und Sprecherin von Canviem el Rumb, Hazel Morgan, gegenüber der Zeitung. Sie verwies in dem Zusammenhang auf Probleme wie Dürre und Gentrifizierung, die ihrer Meinung nach eine unmittelbare Folge des „unkontrollierten Wachstum im Tourismussektor“ sind.
Karen Killeen von der Klimabewegung Extinction Rebellion Ibiza öußerte sich optimistisch, dass die Forderung nach einer Begrenzung des Tourismus in der Bevölkerung Zustimmung findet. Die Demonstration fällt bezeichnenderweise auf den Welttourismustag.
Laut Diario de Ibiza wird die Demonstration von verschiedenen politischen Parteien wie PSOE und Podemos sowie Umwelt- und Sozialorganisationen unterstützt. Agnès Vidal von der Umweltschutzgruppe GEN-GOB betrachtete den Protest als „erst den Anfang“ einer langfristigen Kampagne zur stärkeren Regulierung des Tourismus auf der Insel.
Bereits in den zurückliegenden Sommermonaten machten die Aktivisten von Caviem el Rumb mit ähnlichen Großveranstaltungen weltweit auf sich aufmerksam. Den Anfang machte eine Demonstration mit rund 10.000 Teilnehmern auf Mallorca Ende Mai. Weitere Protestaktionen fanden gezielt an Stränden und wiederholt in Palma de Mallorca und Eivissa statt.